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change Magazin – Das Magazin der Bertelsmann Stiftung

Kennst du diese 7 vom Aussterben bedrohten Berufe?

Zwei Personen töpfern shraga kopstein – unsplash.com/license

Diese sieben Ausbildungsberufe sind echt selten

  • shraga kopstein – unsplash.com/license
  • 17. August 2022

Weißt du, was genau ein:e Gerber:in macht? Oder womit Stuckateur:innen ihre Arbeitszeit verbringen? Wahrscheinlich hast du eine vage Vorstellung, aber um es genau zu wissen, müsstest du erst einmal recherchieren. Das liegt daran, dass diese beiden Berufe mittlerweile selten geworden sind. Weil sie es trotzdem verdienen, erwähnt zu werden, stellt change sieben Ausbildungsberufe vor, die vom Aussterben bedroht sind.

Technologie und Digitalisierung haben viele positive Dinge in unser Leben gebracht. (Immerhin liest du gerade change auf deinem Smartphone oder am Rechner.) Manches ist dadurch jedoch auch überflüssig geworden, wie zum Beispiel einige Berufe, die früher noch tief in der Gesellschaft verankert waren. Hier erfährst du von Ausbildungsberufen, die vielleicht die letzten ihrer Art sind – und warum es sich gerade deshalb lohnen könnte, sie bei der Ausbildungssuche in Betracht zu ziehen.
 


1. Uhrmacher:in: Tickst du eigentlich noch richtig?

Das Sprichwort „Zeit ist Geld“ können Uhrmacher:innen wörtlich nehmen, denn genau das macht ihren Arbeitsalltag aus: Sie stellen Uhren und andere Zeitmessgeräte her, halten sie instand oder nehmen Reparaturen vor. Du bist feinmotorisch begabt, exakt und hast ein Händchen für komplexe Apparaturen? Dann werde mit dieser Ausbildung Herr:in der Zeit.

Ausbildungsdauer: drei Jahre
Ausbildungsgehalt: im ersten Lehrjahr 850 Euro, im zweiten Jahr 900 Euro, im dritten Jahr 980 Euro
 


2. Buchbinder:in: Bastelfans aufgepasst

Bücherwurm adieu: Buchbinder:innen kümmern sich heute hauptsächlich um das Binden von hochwertigen Hardcover-Bänden und die Restaurierung und Pflege von wertvollen alten Büchern. Dabei ist handwerkliches Geschick mit Falzbein, Ahle und Bohrer gefragt und eine Passion für Papier, denn damit verbringen Buchbinder:innen ihren Arbeitstag.

Ausbildungsdauer: drei Jahre
Ausbildungsgehalt: im ersten Lehrjahr 585 Euro, im zweiten Jahr 690 Euro, im dritten Jahr 790 Euro

Fehlt dir der Durchblick bei der Berufswahl?

Dann bist du nicht allein. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung haben mehr als die Hälfte der Jugendlichen Probleme, sich im Berufswahl-Informationsdschungel zurechtzufinden.

Die wichtigste Unterstützung erfahren sie übrigens nicht im Internet oder durch Social Media, sondern von ihren Eltern. Für drei Viertel der Befragten sind sie der größte Support bei der Berufswahl.

change hat Tipps für dich, wie du deine Berufs- oder Studienwahl meisterst. Jetzt lesen!

Eine Person schaut auf eine Karte


3. (Industrie-)Keramiker:in: Die Töpferscheibe als beste Freundin

Entwerfen, Fertigen und Brennen: In diesen drei Arbeitsschritten stellen Keramiker:innen ihre Produkte her. Das sind vor allem Schalen, Krüge, Vasen, Fliesen oder Kacheln. Dafür braucht es einiges an Geschick und künstlerischem Talent, schließlich sollen deine Kreationen auch schön anzusehen sein.

Ausbildungsdauer: drei Jahre
Ausbildungsgehalt: im ersten Lehrjahr 585 Euro, im zweiten Jahr 690 Euro, im dritten Jahr 790 Euro
 


4. Schuhmacher:in: Ein Beruf mit Tradition

Der Gang zum beziehungsweise zur Schuster:in, um sich neue Schuhe anfertigen oder das alte Paar neu besohlen zu lassen, war für die Menschen früher ganz alltäglich. Heute, im Zeitalter der Massenproduktion, haben traditionelle Schuster:innen Seltenheitswert. Deshalb wurde die Ausbildung vor ein paar Jahren in „Maßschuhmacher:in“ umbenannt – trotzdem hat sie noch viel mit dem Schusterhandwerk zu tun. Du lernst, Schuhe herzustellen, zu flicken und neu zu besohlen – heute allerdings hauptsächlich für Kund:innen mit speziellen Anforderungen, beispielsweise orthopädischem Schuhwerk.

Ausbildungsdauer: drei Jahre
Ausbildungsgehalt: im ersten Lehrjahr 585 Euro, im zweiten Jahr 690 Euro, im dritten Jahr 790 Euro

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5. Stuckateur:innen: Geben Häusern das gewisse Etwas

Hast du dich schon einmal gefragt, wer wohl die edlen Verzierungen an alten Häuserfassaden angebracht hat oder für die berühmten Stuckdecken in Altbauwohnungen verantwortlich ist? Hier war mit großer Wahrscheinlichkeit ein:e Stuckateur:in am Werk! Doch auch wenn die meisten Bauwerke heute nicht mehr so verziert werden wie vor 100 Jahren, sind Stuckateur:innen noch immer gefragt, wenn es darum geht, Häuserfassaden herauszuputzen.

Ausbildungsdauer: drei Jahre
Ausbildungsgehalt: im ersten Lehrjahr 846 Euro, im zweiten Jahr 1.195 Euro, im dritten Jahr 1.475 Euro
 


6. Brauer:in: Hier braust du nicht dein eigenes Süppchen, sondern Bier

Ein Sprichwort besagt: „Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen.“ Genau das tun Brauer:innen. Den lieben langen Tag stellen sie ein Lieblingsgetränk der Deutschen her und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Getränkekultur im Land. In der Ausbildung lernst du ganz genau, welche chemischen Vorgänge hinter der Bierherstellung stecken und wie man es hinbekommt, dass eine Biersorte immer gleich schmeckt. Am Ende deiner Ausbildung wirst du aber nicht nur Bierexpert:in sein, sondern auch Biermischgetränke wie beispielsweise Radler/Alsterwasser oder alkoholfreies Bier herstellen können.

Ausbildungsdauer: drei Jahre
Ausbildungsgehalt: im ersten Lehrjahr 585–830 Euro, im zweiten Jahr 690–1.000 Euro, im dritten Jahr 790–1.160 Euro

Eine Frau in pinkem Shirt und blauen Jeans kniet vor einer von ihr angelegten Plantage aus Nutzpflanzen und setzt einen Steckling ein. Im Hintergrund des Fotos erkennt man weitere Reihen von Pflanzen.

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7. Gerber:in: Einer der ältesten Berufe der Menschheitsgeschichte

Funfact: Schon die 5.300 Jahre alte Gletschermumie Ötzi trug um die Hüfte einen Kalbsledergürtel. Tierhäute werden also schon seit Tausenden von Jahren von uns Menschen präpariert, um uns zum Beispiel vor Kälte zu schützen. Genau das machen Gerber:innen noch heute: Sie präparieren Tierhäute, hauptsächlich von Rindern, so lange, bis aus ihnen hochwertiges Leder wird, woraus Jacken, Schuhe oder Taschen hergestellt werden. Wenn du mit dem Gedanken spielst, Gerber:in zu werden, solltest du allerdings nicht geruchsempfindlich sein, denn beim Herstellungsprozess werden oft ziemlich strenge Gerüche freigesetzt.

Ausbildungsdauer: drei Jahre
Ausbildungsgehalt: im ersten Lehrjahr 620–665 Euro, im zweiten Jahr 680–710 Euro, im dritten Jahr 720–750 Euro

Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung sind 80 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren der Meinung, dass die deutsche Politik zu wenig für Ausbildungsplatzsuchende tut. Mit dem Projekt „Chance Ausbildung“ will die Bertelsmann Stiftung hier ansetzen, um allen jungen Menschen in Deutschland eine faire Chance auf einen Ausbildungsplatz zu geben.