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Ausbildungsberufe für Klima- und Umweltschutz finden

Eine Frau in pinkem Shirt und blauen Jeans kniet vor einer von ihr angelegten Plantage aus Nutzpflanzen und setzt einen Steckling ein. Im Hintergrund des Fotos erkennt man weitere Reihen von Pflanzen. Zoe Schaeffer – unsplash.com/license

Sieben grüne Ausbildungsberufe, die Umwelt und Klima schützen

  • Zoe Schaeffer – unsplash.com/license
  • 04. November 2021

Du bist gerne an der frischen Luft, magst die Natur, hast ein Händchen für Tiere und Pflanzen oder bist im Klimaschutz aktiv? Und Bürojobs sind eh nicht so dein Ding? Dann könnte einer dieser sieben grünen Ausbildungsberufe genau das Richtige für dich sein.

Gleich vorweg: Nicht überall, wo grün draufsteht, ist auch grün drin. „Grüne“ Ausbildungsberufe sind nur dann umwelt- und klimaschonend, wenn sie nachhaltig betrieben werden. Das solltest du im Hinterkopf behalten, wenn du mit dem Gedanken spielst, dich für einen dieser Ausbildungsberufe zu entscheiden:

1. Fachkraft für Agrarservice: Richtig ackern!

Welcher Boden ist ideal für Mais, Kartoffeln oder Karotten? Wann ist die beste Saatzeit für welches Getreide, und was zum Kuckuck ist eine Hackfrucht? Als Fachkraft für Agrarservice kennst du die Antworten auf diese Fragen und weißt noch viel mehr über Nutzpflanzen, deren Anbau sowie die Ernte und Pflege, denn damit verdienst du deinen Lebensunterhalt. Außerdem steuerst du riesige Traktoren über Felder, mit denen du den Boden umpflügst, die Pflanzen säst und die Ernte einfährst.

Ausbildung: Die Ausbildung zur Fachkraft für Agrarservice dauert drei Jahre. Parallel zur Lehre in einem landwirtschaftlichen Betrieb bekommst du theoretisches Wissen in der Berufsschule vermittelt.
Verdienst: im ersten Lehrjahr 590-640 Euro, im zweiten Lehrjahr 620-670 Euro, im dritten Lehrjahr 670-700 Euro
 


2. Forstwirt:in: May the Forest Be With You

Forstwirt:innen sind dafür verantwortlich, dass es unseren Wäldern gut geht. Den Großteil deiner Arbeitszeit verbringst du deshalb genau dort: im Wald, an der frischen Luft. Dein Arbeitsalltag besteht darin, Bäume zu pflanzen, zu prüfen, ob sie von Schädlingen befallen sind, und wenn nötig alte oder kranke Exemplare zu fällen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Forstwirtschaft ist die Holzproduktion. Das bedeutet, dass du Bäume züchtest, sie fällst und anschließend zum Verkauf für die Holzverarbeitung vorbereitest. Als Forstwirt:in solltest du keine Scheu vor schwerer Arbeit haben, denn eins ist sicher: Der Wald verlangt vollen Körpereinsatz.

Ausbildung: Die Forstwirt:in-Ausbildung dauert drei Jahre und findet dual statt. Der praktische Teil erfolgt bei einer Stadt oder Gemeinde, in einem privaten Forst oder bei einem forstwirtschaftlichen Unternehmen. Die theoretischen Inhalte bekommen zukünftige Forstwirt:innen in Berufsschulen und Bildungszentren vermittelt.
Verdienst: im ersten Lehrjahr 650 Euro, im zweiten Lehrjahr 700 Euro, im dritten Lehrjahr 750 Euro
 


3. Gärtner:in: Sag’s mit Blumen! Oder Kräutern. Oder Bäumen.

Beim Wort „Gärtner:in“ fallen dir nur Blumen ein? Weit gefehlt! In diesem Ausbildungsberuf hast du die Wahl aus sieben verschiedenen Fachrichtungen: Du kannst Landschaftsgärtner:in werden und dich beispielsweise ums Anlegen vonv Gärten oder Parks kümmern. Als Staudengärtner:in züchtest du Blumen und Kräuter, und im Zierpflanzenanbau betreust du Zimmerpflanzen für Haus und Garten. Außerdem kannst du in Baumschulen Bäume für die Holzverarbeitung züchten, dich dem Obst- und Gemüseanbau widmen oder auf Friedhöfen die Pflege der Gräber übernehmen. Wichtig ist, dass du keine Angst davor hast, dich schmutzig zu machen, denn mit Erde, Mulch und Dünger wirst du in jeder der sieben Fachrichtungen oft hantieren.

Ausbildung: Auch Gärtner:innen lernen ihren Beruf in einer dreijährigen dualen Ausbildung. Bevor es losgeht, musst du dich für eine Fachrichtung entscheiden, um dir einen Ausbildungsplatz in einem passenden Betrieb zu sichern, in dem der praktische Teil stattfindet. Die Theorie wird dir in der Berufsschule vermittelt.
Verdienst: im ersten Lehrjahr 750 Euro, im zweiten Lehrjahr 830 Euro, im dritten Lehrjahr 910 Euro
 

Eine junge Frau hält Bücher in den Händen.

Tipps zur Berufs- und Studienwahl: In sieben Schritten zum Ergebnis


4. Landwirt:in: Ohne dich knurrt der Magen

Landwirt:innen sorgen dafür, dass wir etwas zu essen auf den Tellern haben: Aus landwirtschaftlichen Betrieben kommt das Getreide für unser Brot, die Milch für unseren Kaffee, das Obst für einen gesunden Snack zwischendurch. Als Landwirt:in musst du daher eine Art Multitalent sein: Du musst dich in der Haltung und Pflege von Nutztieren auskennen, über den Anbau von Obst, Gemüse und Getreide Bescheid wissen, schwere Maschinen wie Traktoren bedienen können und darfst gleichzeitig auch Büroarbeit nicht scheuen, denn ein Landwirtschaftsbetrieb braucht viel Organisation.

Ausbildung: Bevor du Landwirt:in bist, musst du eine dreijährige Ausbildung durchlaufen, die teils in einem landwirtschaftlichen Betrieb und teils in der Berufsschule stattfindet.
Verdienst: im ersten Lehrjahr 550 Euro, im zweiten Lehrjahr 649 Euro, im dritten Lehrjahr 743 Euro
 


5. Revierjäger:in: Ein besserer Beruf als sein Ruf

Jäger:innen genießen nicht unbedingt die beste Reputation, weil ihr Beruf von vielen Menschen vor allem mit dem Töten von Tieren verbunden wird. Dabei ist er weitaus vielschichtiger. Revier- bzw. Berufsjäger:innen kümmern sich vorrangig um die Tierpopulation im Wald, sie achten also darauf, dass es den Tieren gut geht, keine Krankheiten grassieren und es nicht zu Überpopulationen kommt. Deshalb müssen Jäger:innen sich auch bestens mit dem Tierschutz und den Lebensgewohnheiten von Wildtieren auskennen. Der Job ist nichts für Langschläfer:innen: Als Revierjäger:in arbeitest du oft in den frühen Morgenstunden, auch an Wochenenden und Feiertagen.

Ausbildung: Wer Revierjäger:in werden will, absolviert eine dreijährige duale Ausbildung in einem Forstbetrieb und in der Berufsschule. 
Verdienst: im ersten Lehrjahr 454-580 Euro, im zweiten Lehrjahr 482-615 Euro, im dritten Lehrjahr 537-665 Euro
 


6. Winzer:in: Wein ist dein tägliches Brot

Ökologischer Weinanbau boomt. Immer mehr Winzer:innen verzichten auf naturfremde Substanzen oder gentechnisch erzeugte Produkte. Das klingt ganz nach deinem Geschmack? Außerdem arbeitest du gerne körperlich und hast auch noch Verkaufstalent? Dann steht einer Karriere als Winzer:in eigentlich nichts mehr im Weg! Du bist beim Anbau der Weinreben dabei, siehst den Trauben beim Wachsen zu, bestimmst, wann geerntet wird, betreust die Weinherstellung und vermarktest die fertigen Weine. Was du als Winzer:in brauchst, ist Leidenschaft für Wein, denn der Job kann härter werden, als es von außen erscheint. Die Weinherstellung hält sich nicht an feste Arbeitszeiten.

Ausbildung: Winzer:in wirst du in einer dreijährigen dualen Ausbildung, die du
teils in einem Weinbetrieb und teils in der Berufsschule verbringst.
Verdienst: im ersten Lehrjahr 580-600 Euro, im zweiten Lehrjahr 620-650 Euro, im dritten Lehrjahr 700-750 Euro
 


7. Tierwirt:in: Biene oder Rind, das ist hier die Frage

Wenn du denkst, Tiere sind die besseren Menschen, dich auch stressige Situationen nicht aus der Ruhe bringen können und du gerne körperlich arbeitest, dann könnte eine Ausbildung als Tierwirt:in zu dir passen. Bevor du die Ausbildung startest, musst du dir darüber klar werden, in welchem Bereich du gerne arbeiten willst: In der Großtierhaltung, also mit Schweinen oder Rindern, als Schäfer:in, mit Geflügel wie Hühnern, Puten oder Gänsen oder möglicherweise doch lieber als Imker:in? Wenn du dann einen passenden Ausbildungsbetrieb in deiner Wunschrichtung gefunden hast, steht deinem Job als Tierwirt:in nichts mehr im Weg.

Ausbildung: Tierwirt:in ist ein dualer Ausbildungsberuf, der drei Jahre lang in einem Betrieb und in der Berufsschule vermittelt wird.
Verdienst: im ersten Lehrjahr 550-650 Euro, im zweiten Lehrjahr 600-700 Euro, im dritten Lehrjahr 650-750 Euro

Ein Ausbildungsplatz für jeden jungen Menschen! Dafür setzt sich das Projekt „Chance Ausbildung“ der Bertelsmann Stiftung ein. Damit auch zukünftige Generationen gut leben können, setzen sich viele Ausbildungsbetriebe für mehr Nachhaltigkeit ein. Mit Nachhaltigkeit – ökologisch, sozial und wirtschaftlich – beschäftigt sich auch das Projekt „Agenda 2030 – Nachhaltige Entwicklung vor Ort“, das sich den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) widmet. Mit dem SDG-Portal macht die Bertelsmann Stiftung die Umsetzung dieser Ziele für Kommunen in Deutschland transparent.