Die Welt feiert … die Olympischen Spiele! Elf interessante Fakten über das sportliche Großereignis
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Martin Schlecht - stock.adobe.com
- 19. Juli 2024
Am 26. Juli beginnen in Paris die diesjährigen Olympischen Sommerspiele. Grund genug, einen Blick in die Geschichte dieses jahrtausendealten Sportfestes zu werfen. Auf change haben wir für dich elf interessante und kuriose Fakten über Olympia zusammengestellt.
Weißt du, wofür das olympische Feuer steht, was der römische Kaiser Nero mit Olympia zu tun hat und wann die ersten Olympischen Spiele für Frauen stattfanden? Wenn nicht, dann update jetzt dein Wissen rund um die Olympischen Spiele!
1. Olympia: Wie alles begann
Die Ursprünge der Olympischen Spiele liegen im antiken Griechenland: Hier wurde die erste Olympiade zu Ehren der Götter veranstaltet. Archäologischen Quellen zufolge fanden die Spiele erstmals im Jahr 772 v. Chr. statt – im Ort Olympia auf dem Peloponnes. Während der Spiele wurde im antiken Griechenland das sogenannte olympische Feuer entzündet. Das war nicht nur Tradition, sondern auch ein Symbol für Frieden und Versöhnung. Denn während der Spiele sollten alle kriegerischen Auseinandersetzungen im Land eingestellt werden.
2. Als Kaiser Nero die Olympiade gewann
Im Laufe der Jahre wurden die Spiele in der Antike immer populärer, und statt der Verehrung der Götter stand nun immer mehr der Sport im Mittelpunkt: Die Athleten (damals nur Männer, Frauen durften nicht teilnehmen) bereiteten sich oft jahrelang auf die Spiele vor und stammten meist aus reichen Familien.
Auch Siege durch Bestechung wurden in der korrupten Gesellschaft des antiken Rom immer üblicher. Ihren Höhepunkt erreichte die Korruption mit der Teilnahme des römischen Kaisers Nero an den Olympischen Spielen: Er gewann auf mysteriöse Weise in sechs verschiedenen Disziplinen, obwohl er beim Wagenrennen sogar vom Wagen fiel. Durch die Korruption und das Aufkommen des Christentums verloren die Spiele an Bedeutung, bis sie schließlich 394 n. Chr. ganz eingestellt wurden.
3. Neuauflage nach 1.500 Jahren
Sport ist nicht nur gesund, sondern fördert auch den Gemeinschaftssinn und den Ehrgeiz, dachte sich der Franzose Pierre de Coubertin Ende des 19. Jahrhunderts. Der Zufall wollte es, dass etwa zur gleichen Zeit die Ruinen der antiken Stadt Olympia auf dem Peloponnes wiederentdeckt wurden. Beides führte zu der Idee, die Olympischen Spiele wieder aufleben zu lassen.
1896 fand in Athen die erste Olympiade der Neuzeit statt. Allerdings nahmen daran hauptsächlich griechische Männer teil, Frauen waren auch mehr als 2.000 Jahre nach den ersten Olympischen Spielen in der Antike noch nicht zugelassen, und das Interesse außerhalb Griechenlands war noch nicht besonders groß. Um den Griechen Konkurrenz zu machen, wurden daher kurzerhand Mitarbeiter verschiedener Botschaften und Touristen zur Teilnahme an den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit verpflichtet.
4. Olympia nach dem Ersten Weltkrieg
Im Sommer 1920, anderthalb Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, fanden in Antwerpen zum ersten Mal wieder Olympische Spiele statt. Die Kriegsverlierer wurden diesmal nicht eingeladen, sodass Österreich, Ungarn, Deutschland, Bulgarien und das Osmanische Reich fehlten. Auch Russland war nach der Oktoberrevolution nicht eingeladen worden. Europa war damals, kurz nach dem Krieg, in weiten Teilen noch stark zerstört, was sich auch während der Olympischen Spiele bemerkbar machte: Die Unterkünfte der Athleten waren zum Teil sehr provisorisch und unbequem, sie schliefen zum Beispiel in leer stehenden Schulen oder auf Schiffen.
Auf der anderen Seite hatten auch die vom Krieg noch müden Belgier:innen keine große Lust auf die Olympischen Spiele und waren ihrerseits schlecht auf die Sportler zu sprechen. Die Stimmung vor Ort war also eher mies und erreichte ihren Höhepunkt am Ende der Spiele, als sich herausstellte, dass die Veranstaltung ein finanzielles Verlustgeschäft war. Vor allem die japanische Mannschaft hatte es hart getroffen: Die Sportler mussten sich mit einem Hilferuf an Unternehmen zu Hause in Japan wenden und um finanzielle Unterstützung bitten, da sonst das Geld für die Heimreise nicht gereicht hätte.
5. Die ersten Olympischen Spiele für Frauen
Zu viel Sport würde Frauen vermännlichen und die weiblichen Unterleibsorgane verkümmern lassen: Diese Ansicht, die bis weit ins 20. Jahrhundert hinein von vielen Männern geteilt wurde, diente lange Zeit als Argument, Frauen von vielen Sportarten auszuschließen. Zwar durften ab 1900 einige wenige Frauen an den Olympischen Spielen teilnehmen, aber längst nicht in allen Disziplinen. Doch Anfang der 1920er-Jahre hatten viele von ihnen genug. Vor allem dem Engagement der französischen Feministin und Sportlerin Alice Milliat ist es zu verdanken, dass 1921 in Monaco erstmals eine reine Frauenolympiade stattfand.
6. Nazi-Propagandamaschine: Olympia 1936 in Deutschland
1936 fanden die Olympischen Spiele unter dem nationalsozialistischen Regime in Deutschland statt. Da der Antisemitismus in Deutschland zu dieser Zeit bereits stark auf dem Vormarsch war, wurde im Vorfeld von einigen Staaten ein Boykott der Spiele erwogen, darunter Frankreich und die USA. Die Nazis sahen in den Spielen jedoch eine Möglichkeit, sich im In- und Ausland zu profilieren, und erklärten die Spiele als „offen für alle Rassen und Konfessionen“. Die USA entschieden sich daraufhin gegen einen Boykott, andere Staaten zogen nach und die Nazis konnten ungestört für ihr faschistisches Regime werben. Gut zu wissen: Bei den Olympischen Spielen 1936 fand zum ersten Mal der olympische Fackellauf statt, der bis heute olympische Tradition ist.
7. Alkohol, Amphetamine und Anabolika
Nicht nur Kaiser Nero hatte die Idee, ein bisschen nachzuhelfen, um die Olympischen Spiele zu gewinnen. Auch Athlet:innen der Neuzeit greifen immer wieder zu unlauteren Mitteln, in der Hoffnung, so leichter die eine oder andere Medaille ergattern zu können. Als erster Sportler wurde der Schwede Hans-Gunnar Liljenwall überführt. Nach dem Gewinn der Bronzemedaille im Fünfkampf wurden bei ihm 0,81 Promille Alkohol im Blut festgestellt. Sein Kommentar: Er habe vor dem Wettkampf zwei Bier getrunken, um sich zu beruhigen. Daraufhin wurde ihm die Medaille aberkannt.
8. Das ist bei der diesjährigen Olympiade anders
Am 26. Juli 2024 beginnen die Olympischen Spiele mit einer Premiere: Zum ersten Mal in der olympischen Geschichte findet die Eröffnungsfeier nicht in einem Stadion, sondern auf einem Fluss – der Seine – statt. Geplant ist, dass 160 Schiffe mit mehr als 1.000 Athlet:innen Olympia einläuten.
Auch interessant: Nicht nur die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele wird in diesem Jahr auf der Seine stattfinden, sondern auch die Schwimmwettbewerbe. Dafür wurde ein aufwendiges Sanierungssystem installiert, das das Wasser der Seine so weit gereinigt hat, dass zum ersten Mal seit über 100 Jahren wieder bedenkenlos darin geschwommen werden kann.
9. Olympias dunkle Seite?
Die Olympischen Spiele gelten weltweit als Fest der Freundschaft und Völkerverständigung. Im Vorfeld der diesjährigen Spiele beklagten französische Hilfsorganisationen allerdings, dass fast 13.000 obdachlose Menschen, darunter Sexarbeiter:innen, Asylbewerber:innen und Drogenabhängige, aus der Stadt gebracht worden seien. Es wird vermutet, dass die Stadt so einen besseren Eindruck gegenüber den internationalen Besucher:innen machen will. Aber die Aktion zeigt doch eher die dunkle Seite der Olympischen Spiele, oder?
10. Das bedeuten die olympischen Ringe
Die fünf ineinander verschlungenen Ringe des olympischen Symbols repräsentieren die fünf bewohnten Kontinente der Welt: Afrika, Amerika, Asien, Europa und Ozeanien. Die Farben – Blau, Gelb, Schwarz, Grün und Rot auf weißem Hintergrund – wurden so gewählt, dass jede Nation mindestens eine dieser Farben in ihrer Flagge hat.
11. Neue Standards in Sachen Nachhaltigkeit
Die Organisator:innen der Olympischen Spiele 2024 planen, den CO2-Ausstoß im Vergleich zu früheren Veranstaltungen massiv zu verringern und durch kurze Wege zwischen den Sportstätten und umweltfreundliche Maßnahmen wie erneuerbare Energie und Recycling die Klimabilanz zu verbessern. Zudem sollen Emissionen, die nicht reduziert oder verhindert werden können, durch umweltfreundliche Projekte wie Aufforstung kompensiert werden.
Sport fördert den Gemeinschaftssinn und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dieser ist auch der Bertelsmann Stiftung ein besonderes Anliegen, für das sie sich mit Programmen wie „Demokratie und Zusammenhalt“ einsetzt. Außerdem bietet sie mit dem Transformationsindex BTI oder den Sustainable Governance Indicators (SGI) die Möglichkeit, sich einen Eindruck davon zu verschaffen, wie Teilhabe, Mitsprache und Fair Play in den Staaten der teilnehmenden Athlet:innen aussehen.