Teilen:

change Magazin – Das Magazin der Bertelsmann Stiftung

Die wichtigsten Fakten zum Superwahljahr 2024

Vier Hände halten die englische Aufforderung „VOTE“ („Stimme ab“) in Ballonbuchstaben in die Luft Rawpixel.com - stock.adobe.com

Sieben Fakten zum Superwahljahr 2024

  • Rawpixel.com - stock.adobe.com
  • 05. April 2024

Das Jahr 2024 könnte die Welt verändern. In 76 Ländern mit insgesamt 4,2 Milliarden Einwohner:innen stehen Wahlen an. Doch was bedeutet das für uns? change erklärt's!

Das Superwahljahr 2024 trägt seinen Namen nicht ohne Grund. Bei all den Abstimmungen kann man schnell den Überblick verlieren. Hier erfährst du, welche wichtigen Wahlen 2024 anstehen, warum Fake News ein echtes Problem darstellen – und warum junge Menschen die Hoffnungsträger:innen dieses Wahljahres sind.

1. Die Welt wählt: Große Entscheidungen rund um den Globus

Bist du bereit für politische Veränderung? 2024 wird in vielen Ländern über die Zukunft entschieden. Die Präsidentschaftswahl in Russland hat bereits stattgefunden, die Wahlen in den USA folgen Ende des Jahres, aber auch in Europa stehen wichtige Wahlen an. Auch in Ostdeutschland finden mehrere Landtagswahlen statt, die ein Stimmungsbild für die Bundestagswahlen im kommenden Jahr geben. In rund 30 Staaten werden neue Präsident:innen gewählt, in etwa 20 weiteren Ländern wird die Zusammensetzung des Parlaments neu bestimmt, insgesamt stehen mehr als 70 Wahlen an. Damit lebt fast die Hälfte der Weltbevölkerung in Ländern, in denen 2024 gewählt wird. Keine Frage, dass 2024 zu Recht als „Superwahljahr“ bezeichnet wird.
 

Eine Hand mit einem Aufkleber am Finger. Auf dem runden roten Sticker steht „I Voted“ (englisch für: „Ich habe gewählt“).

Wahljahr 2024: Die wichtigsten Wahlen im Überblick

National:

- 11. Februar: Wiederholung der Bundestagswahl in Teilen Berlins
- 1. September: Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen
- 22. September: Landtagswahlen in Brandenburg

International:

- 13. Januar: Präsidentschaftswahl in Taiwan
- 28. Januar: Präsidentschaftswahl in Finnland
- 15.–17. März: Präsidentschaftswahl in Russland
- April/Mai: Parlamentswahl in Indien
- 2. Juni: Parlamentswahl in Mexiko
- 6.–9. Juni: Europawahl
- 5. November: US-Wahlen (Vereinigte Staaten)
- Termin unklar: Präsidentschaftswahl in der Ukraine  

Eine vollständige Auflistung aller Wahlen, die 2024 stattfinden, findest du hier.


2. Der Countdown zu den US-Wahlen hat begonnen

Mach dich gefasst auf ein ganzjähriges Medienspektakel! Am 5. November 2024 wählt das drittgrößte Land der Welt: die Vereinigten Staaten von Amerika. Obwohl die Wahlen in den USA erst Ende des Jahres stattfinden, laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. Die Auszählung der Stimmen wird weltweit mit Spannung verfolgt. Bis in den Sommer hinein laufen die Vorwahlen, in denen sich entscheidet, welche Kandidat:innen letztlich gegeneinander antreten. Derzeit wird erwartet, dass Donald Trump und Joe Biden um die US-Präsidentschaft kämpfen werden. Im Herbst werden dann die Fernsehdebatten erwartet. Im Fokus: Inflation, hohe Zinsen sowie illegale Einwanderung und globale Krisen wie der Nahostkonflikt und der Krieg in der Ukraine.

3. Richtungsweisende Entscheidungen in Ostdeutschland

Der Osten Deutschlands wählt: Im September 2024 können die Bürger:innen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg einen neuen Landtag für die kommenden fünf Jahre wählen. Aufgrund aktueller Umfrageergebnisse stehen die Wahlen in Ostdeutschland unter besonderer Aufmerksamkeit. Demnach hat die AfD gute Chancen, in einem oder mehreren Bundesländern stärkste Kraft zu werden. Das könnte die Koalitionsgespräche zu einer besonderen Herausforderung machen. Welche Rolle die neue Wagenknecht-Partei bei den Wahlen spielen wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Bis zum Herbst kann noch viel passieren, der Wahlausgang bleibt spannend.
 

Ein Wandgemälde mit dem Aufruf "Vote" ("Wähle")

Wählen ab 16: Was spricht dafür, was dagegen?


4. Neues Wahlalter, neue Stimmen, neue Hoffnung

Junge Menschen sind die Zukunft, deshalb sollen sie über diese Zukunft mitentscheiden dürfen! In den letzten Jahren haben sich Jugendliche verstärkt genau dafür eingesetzt – mit Erfolg. Im Juni 2024 findet die erste Europawahl statt, bei der bereits 16-jährige Deutsche ihre Stimme abgeben können.

Neben Belgien, Malta, Österreich und Griechenland reiht sich Deutschland damit in die Liste der europäischen Länder ein, die keine Volljährigkeit voraussetzen, um an die Wahlurne zu treten. Am 9. Juni wählt Deutschland 96 der insgesamt 720 Abgeordneten des Europäischen Parlaments. Die wichtigsten Aufgaben des Parlaments sind die Mitwirkung an der Gesetzgebung, demokratische Kontrollrechte und die Verabschiedung des EU-Haushalts. Nun ist es an den jungen Menschen, ihr neu gewonnenes Recht zu nutzen und ihre Stimme abzugeben.
 

Ein Mann hält mit beiden Händen eine Brille in die Kamera, er selbst ist nur verschwommen im Hintergrund zu sehen.

Alles Lüge!? Desinformation im Wahlkampf


Mit vielen Wahlen steigt auch die Verbreitung von Fake News und Desinformation. Schon längst sind Fälschungen zu einem gängigen Mittel im Wahlkampf geworden. Was Deepfakes und Clickbaiting überhaupt sind und wie du Fake News selbst entlarven kannst, erfährst du hier!

Gut zu wissen: Fehlinformationen, die im Zusammenhang mit den Wahlen zum Europäischen Parlament im Jahr 2024 kursieren, werden auf dieser Seite der Bundeswahlleiterin richtiggestellt.

Im Allgemeinen hilft dir der CORRECTIV.Faktencheck dabei, Falschmeldungen, Gerüchte und Halbwahrheiten aufzuklären. Du kannst hier selbst aktiv werden und potenzielle Falschmeldungen einreichen, die dann einem Faktencheck unterzogen werden. Außerdem: Das von der Bertelsmann Stiftung ins Leben gerufene Projekt „Forum gegen Fakes – Gemeinsam für eine starke Demokratie“ geht der Frage nach, wie wir besser mit Desinformation umgehen können.
 


5. Mit Stimmen Desinformation bekämpfen

2019 macht ein Video die Runde, in dem Barack Obama scheinbar Donald Trump beleidigt. Das Video sieht echt aus, ist aber eine Fälschung. Seitdem hat sich die Landschaft der Deepfakes und Fake News stark verändert und stellt zunehmend eine Herausforderung im Kampf um die Wahrheit dar. Insbesondere im Hinblick auf das Superwahljahr 2024 rechnen die Expert:innen mit einer verstärkten Verbreitung von Desinformation.

Gefährlich wird es vor allem dann, wenn diese Falschinformationen mehr Menschen erreicht als die Richtigstellung und damit Meinungen und Wahlergebnisse beeinflussen. Sowohl die Bundesregierung als auch die EU haben bereits Schritte zur Bekämpfung von Desinformation unternommen, unter anderem durch die Einführung von Gesetzen und Verordnungen im Bereich der künstlichen Intelligenz.

6. Das Superwahljahr 2024: Wie steht es um die Demokratie?

Was das Demokratieniveau angeht, sind wir auf den Stand von 1985 zurückgeworfen. Es gibt immer mehr Autokratien, also Staaten, in denen die Machthabenden mehr oder weniger allein herrschen – aber auch Widerstand dagegen, wie der Bertelsmann Transformation Index (BTI) zeigt.

In einigen großen und einflussreichen Ländern bedeuten dem Anschein nach demokratische Wahlen nicht zwangsläufig, dass demokratische Entscheidungen getroffen werden. Auch in Deutschland geben der wachsende Zuspruch für populistische Parteien mit antidemokratischen Positionen und die geringe politische Beteiligung Anlass zur Sorge um die Demokratie.

Doch es besteht Hoffnung: Eine Umfrage zeigt, dass die Generation der 18- bis 30-Jährigen in Deutschland ein überdurchschnittliches Vertrauen in die Demokratie und die Europäische Union hat. Um die Demokratie zu stärken, ist es wichtig, sich zu beteiligen – und wann geht das besser als bei Wahlen? Dabei gilt: Jede Stimme zählt!
 

Eine Einheimische läuft durch Mexiko und balanciert Essen auf dem Kopf.

13 Dinge, die du noch nicht über Mexiko wusstest


7. Ein Symbol für den Wandel: Mexikos Hoffnung für die Frauen

Mexikos Zukunft ist weiblich! Im Juni könnte Mexiko zum ersten Mal eine Frau zur Präsidentin wählen. Das wäre ein wichtiges Symbol in einem Land, in dem jedes Jahr Tausende Frauen Gewalt erfahren müssen. Favoritinnen für die Nachfolge von Präsident Andrés Manuel López Obrador sind Claudia Sheinbaum, ehemalige Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt und Mitglied der linken Regierungspartei Morena, sowie die Senatorin Xóchitl Gálvez, Kandidatin des Oppositionsbündnisses. Das lässt auf eine Verbesserung der Rechte und des Schutzes der Frauen im Land hoffen.

Mit dem Projekt „#NowEurope“ will die Bertelsmann Stiftung das europäische Bewusstsein und die politische Selbstwirksamkeit junger Menschen im Hinblick auf die Europawahl 2024 stärken. Durch Workshops an Berufsschulen, regionale Aktivitäten und Socia-Media-Formate sollen Jugendliche motiviert werden, sich mit der Bedeutung Europas für ihr eigenes Leben auseinanderzusetzen und zur Wahl zu gehen. Du willst, dass deine Schule, dein Verein oder deine Kommune mit dabei ist? Dann schreib dem Projekt!