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change Magazin – Das Magazin der Bertelsmann Stiftung

Was tun gegen Diebstahl von Fotos und Videos auf Social Media?

Junge Frau macht ein Foto mit dem Handy Laura Chouette - unsplash.com/license

So schützt du dich gegen Fotoklau auf Instagram und Co.

  • Laura Chouette - unsplash.com/license
  • 8. Juli 2021

Bilder und Videos aus sozialen Netzwerken sind leicht zu klauen. Sie können dann an Stellen landen, die ihre Urheber:innen nie für sie vorgesehen hatten, beispielsweise im Darknet auf (kinder-)pornografischen Seiten. Wie kannst du dich selbst und andere vor solchen Übergriffen im Netz schützen? change hat Tipps zusammengestellt, wie du deine Fotos und Videos sicherer posten kannst.

Die traurige Wahrheit, die die wenigsten schockieren wird, vorweg: An Inhalten auf öffentlichen Profilen und Webseiten kann sich jede:r bedienen. Durch Screenshots oder Browser-Viewer wie Picuki oder Pikdo, über die man Bilder und Storys von Instagram-User:innen außerhalb der App anonym anschauen kann, lassen sich Inhalte (ebenfalls anonym) herunterladen. Kann es gelingen, auf Instagram und Co. unterwegs zu sein und trotzdem die eigenen Inhalte zu schützen?

In Deutschland werden pro Tag Tausende Bilder und Videos gestohlen

Eine Recherche von STRG_F und dem NDR hat ergeben, dass täglich Tausende Bilder und Videos von Apps wie Instagram und TikTok oder von Webseiten gestohlen werden. Teilweise landen sie dann auf pädokriminellen Plattformen im Darknet oder in pädophilen Netzwerken. Bei den Fotos handelt es sich größtenteils um harmlose Kinderbilder, die Eltern oder Kinder und Jugendliche selbst auf ihren Accounts veröffentlichen. Damit so etwas nicht passiert, haben wir fünf Tipps für einen sichereren Umgang mit Bildern und Videos für dich.

1. Vorher: Denken

Du kennst das Sprichwort „Erst denken, dann reden“. Dasselbe gilt fürs Posten: Bevor du etwas öffentlich teilst, solltest du dir klarmachen, dass du diese Bilder im Netz freisetzt. Du kannst dir nie sicher sein, welche Reaktionen darauf folgen und wo die Inhalte am Ende landen werden. Also lieber einmal mehr nachdenken, bevor du etwas postest.
 

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2. Selbst bestimmen, wer deine Bilder sehen kann: Auf „privat“ setzen

Der sicherste und einfachste Weg, die eigenen Fotos zu schützen, ist es, sämtliche Social-Media-Profile auf „privat“ zu setzen. So kannst du selbst entscheiden, wer deine Bilder ansehen kann. Auch Webseiten wie Picuki haben dann weder Zugriff auf deine Bilder noch auf deine Videos oder Storys. Sobald du öffentlich postest, besteht die Gefahr, dass die Inhalte deiner Kontrolle entgleiten.
 


3. Niedrige Auflösung

Wenn du dein Profil nicht auf „privat“ setzen möchtest, kannst du Bilder in geringer Auflösung hochladen. Dadurch eignen sie sich weniger gut für Screenshots und Weiterverbreitung. Viele Kreative vermeiden so, dass ihre Inhalte unerlaubt vervielfältigt werden. Wer schon einmal versucht hat, von einem komprimierten Foto einen passablen Ausdruck zu machen, weiß warum.
 

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4. Kinder- und Jugendschutz: Soziale Netzwerke in der Pflicht  

Dass in sozialen Netzwerken teils problematische und sogar strafbare Dinge vor sich gehen, bleibt natürlich auch den Betreiber:innen nicht verborgen. Instagram plant daher beispielsweise, den Kinder- und Jugendschutz in den nächsten Jahren deutlich auszubauen. So soll es Erwachsenen nicht mehr möglich sein, User:innen unter 18 Jahren, die ihnen nicht folgen, anzuschreiben. Wenn Kinder und Jugendliche einen neuen Account erstellen, soll außerdem mehr Aufmerksamkeit auf die Entscheidung zwischen einem privaten oder einem öffentlichen Profil gelenkt werden. Minderjährige Nutzer:innen sollen in regelmäßigen Abständen über Notifications an die Vorteile eines privaten Profils erinnert werden.

Dazu soll ein Algorithmus erschweren, dass Erwachsene, die ein seltsames Verhalten gegenüber Minderjährigen auf Instagram aufweisen (also zum Beispiel gezielt nach ihnen suchen), Profile von Nutzer:innen unter 18 Jahren überhaupt finden. Auch TikTok stellt Eltern seit einiger Zeit eine Schutzfunktion zur Verfügung, den sogenannten Begleitmodus. Darüber können Eltern kontrollieren, was ihr Kind auf der Plattform tut und mit wem es interagiert.
 


5. Was tun, wenn es doch passiert ist?

Deine Bilder oder Videos sind mit oder ohne Vorsichtsmaßnahmen von einem deiner Social-Media-Profile gestohlen worden und schwirren jetzt unkontrolliert durch das Internet? Leider hat man als Privatperson nur sehr wenig Einfluss darauf, was mit den eigenen Fotos, wurden sie einmal gestohlen, online passieren kann. Es gibt allerdings die Möglichkeit, den Diebstahl zur Anzeige zu bringen, entweder weil du als Urheber:in das Foto gemacht hast oder weil du darauf zu sehen bist, also dein sogenanntes Recht am eigenen Bild verletzt wurde. Eine Weiterverbreitung der Fotos ist damit nicht zwingend gestoppt. Damit es erst gar nicht so weit kommt, legen wir dir nochmals Punkt 1 und 2 ans Herz.

Technik im Dienst des Menschen: Das Projekt „Ethik der Algorithmen“ der Bertelsmann Stiftung tritt für einen gesellschaftlich sinnvollen Einsatz von algorithmischer Entscheidungsfindung ein. Spannende Themen rund um Algorithmen gibt es auf dem Blog des Projekts.