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change Magazin – Das Magazin der Bertelsmann Stiftung

21st Century Skills: Das sind die Kompetenzen der Zukunft

Menschen mit AR-Brille im Museum Lucrezia Carnelos – unsplash.com/license

Mit diesen Skills kommst du im Leben weiter

  • Lucrezia Carnelos – unsplash.com/license
  • 29. Juli 2020

Was Bildungsexpert*innen schon lange thematisieren, erlebt durch Corona starken Aufwind: Digitale Bildung ist innerhalb kürzester Zeit in den Mittelpunkt gerückt. Doch ein Tablet allein macht noch kein E-Learning. Auf welche Kompetenzen kommt es an, damit Schüler*innen fit sind – nicht nur für die Schule der Zukunft, sondern auch für die zukünftige Gesellschaft? change zeigt dir, was hinter den „21st Century Skills“ steckt.

Während man in Deutschland noch diskutiert, ob Handys in den Unterricht gehören, macht der Fortschritt vor den Schulen nicht Halt. Corona hat das Bildungswesen plötzlich umgekrempelt, Schulen mussten von einem Tag auf den anderen auf Online-Formate umstellen. Das lief nicht immer reibungslos – nicht nur, weil es an Technik fehlte. Auch die Anforderungen an Schüler*innen und Pädagog*innen haben sich verändert. Bildungsforscher*innen fordern daher seit Langem, Kernkompetenzen für das digitale Zeitalter im Unterricht zu vermitteln.

Der Digitalpakt allein wird es nicht richten

Vom Staat gibt es im Rahmen des „DigitalPakts Schule“ 5,5 Milliarden Euro über fünf Jahre. Das Programm, das die digitale Ausstattung der Schulen fördert, gibt es seit 2019. So sollen Smartboards, Online-Lernplattformen oder Tablets Einzug in Deutschlands Lehranstalten halten. Doch das Geld fließt nur langsam. Und die bessere Ausstattung allein macht Schüler*innen und Lehrer*innen noch nicht fit für digitale Bildung.
 

Drei Jugendlichen programmieren einen Roboter in einem Klassenzimmer.

Zukunft der KI: Wird Programmierung bald ein Schulfach?


21st Century Skills: Die „vier Ks“ für gelungene Bildung

Welche Kernkompetenzen müssen heute gefördert werden, damit junge Menschen in Zukunft nicht nur einen guten Job bekommen, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen können? „Vier Ks“ werden immer wichtiger: Kreativität, Kollaboration, kritisches Denken und Kommunikation.

Dieses 4-K-Modell geht auf die Initiative „Partnership for 21st Century Learning“ (kurz: P21) zurück, einen Zusammenschluss von US-amerikanischen Expert*innen aus Bildung, Wirtschaft und Politik. Auch in Deutschland wird das Modell heiß diskutiert. Erst im Juni 2020 fand die Themenwoche „21st Century Skills“ der Bertelsmann Stiftung statt. Auf YouTube findest du Interviews mit den Workshop-Leiter*innen sowie Aufzeichnungen der Workshops, Vorträge und Diskussionen aus der Themenwoche.
 


Welche Fähigkeiten werden an Bedeutung gewinnen?

In einer Welt, in der Wahrheit und Fake News nur einen Klick auseinanderliegen, sind Reflexionsvermögen und kritisches Denken überlebenswichtig. Klar, diese Fähigkeiten waren auch schon im 20. Jahrhundert wichtig. Aber im Zusammenspiel mit den anderen 21st Century Skills gewinnen sie immer mehr an Bedeutung. Dazu gehören:

- Kompetenz im Umgang mit Medien, Daten, Informationen und Technologien
- Kreativität beim Lösen von Problemen
- starke Kommunikationsskills – und zwar nicht nur verschiedene Sprachen, sondern auch die Fähigkeit, das eigene Denken verständlich und sensibel zu vermitteln
- Selbstständigkeit, Teamfähigkeit, Eigeninitiative und Flexibilität
- Widersprüche und Mehrdeutigkeiten aushalten können (was unter dem schönen Namen Ambiguitätstoleranz zusammengefasst wird)
 


Schön und gut, aber wie will man das an Schulen umsetzen?

In Ländern, die beim PISA-Test sehr gut abschneiden, sind die Skills der Zukunft bereits in den Lehrplan eingebettet. In Finnland und Singapur zum Beispiel gehören Medieneinsatz, kreative Lernspiele und „Flipped Classroom“ längst zum Schulalltag. Das kann auch in Deutschland gelingen. Bisher gibt es nur wenige Schulen, die die 21st Century Skills zur Leitidee gemacht haben. Doch die Corona-Krise könnte eine Chance bieten, das zu ändern.

Was macht die Schule der Zukunft aus? Das Projekt „In Vielfalt besser lernen“ der Bertelsmann Stiftung erforscht, wie sich die Anforderungen an Bildung im 21. Jahrhundert gewandelt haben.