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Fake News erkennen: So entlarvst du Gesundheitsmythen im Netz

Verschiedene bunte Medikamente auf einem Haufen Joshua Coleman – unsplash.com/license

Fake News in der Medizin: So erkennst du, ob Dr. Google die Wahrheit sagt

  • Joshua Coleman – unsplash.com/license
  • 23. Juli 2019

Nicht nur in der Politik, auch in der Medizin sind Fake News auf dem Vormarsch. Was manche als harmlose Spinnereien abtun, kann Leben gefährden. change zeigt, wie du medizinische Falschmeldungen entlarvst.

Warum noch zum Arzt oder zur Ärztin in die Sprechstunde, wenn gesundheitliche Ratschläge nur ein paar Klicks entfernt sind? Online-Recherche zu Gesundheitsthemen gehört heute für viele Menschen zum Alltag – ob zur Abklärung von Beschwerden, zur Vorbereitung auf Praxisbesuche oder für Hinweise, was man selbst tun kann. Viele Ärzt*innen begrüßen das sogar

Doch nicht alle Informationen sind seriös, einige sogar brandgefährlich. Gegen diese Falschinformationen wird bislang wenig unternommen. Leichtgläubige Menschen werden kaum vor gefährlichen Angeboten geschützt. Wir haben uns gefragt: Wie erkenne ich medizinische Fake News im Internet?

Falschmeldungen erkennen: die Merkmale

Fake News im Bereich Gesundheit kommen oft im gleichen Gewand: spektakulär, neu, bahnbrechend. Hier sollten bereits all deine Alarmglocken schrillen. Wenn eine Heilmethode als Weltneuheit oder Sensation angepriesen wird, ist Vorsicht geboten. Je reißerischer die Meldung, desto höher die Chance, dass es sich um Übertreibungen, Mythen oder Halbwahrheiten handelt. 

Nicht immer sind es jedoch gutgläubig oder unabsichtlich verbreitete Falschmeldungen, teilweise steckt hinter den Fake News auch ein finanzielles Interesse. Das Geschäft mit vermeintlichen Heilmitteln boomt. Auch sind Überzeugungstäter*innen im Netz unterwegs, die unwissenschaftliche Propaganda betreiben, wenn es etwa ums Impfen geht.

Diese Organisationen checken auf Fake News 

Doch es gibt Organisationen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, medizinische Falschmeldungen zu entlarven. Darunter sind MedWatch, Cochrane und die Gesellschaft zur Untersuchung von Parawissenschaften, die Behandlungsmethoden kritisch hinterfragen. Wenn du dir unsicher bist, ob eine Methode wirkt, kannst du auch beim IGeLMonitor nachschauen. Dort wird über medizinische Leistungen informiert, die man als Kassenpatient*in selbst bezahlen muss.

Eine Person schaut auf einen Bildschirm

Wie seriös sind Gesundheitsinfos im Netz?


Die Macht der gefühlten Wahrheit

Es ist verständlich, dass einfache Lösungen für schwierige Probleme verlockend klingen. Sonja Gibis von der „Apotheken Umschau“ gibt jedoch zu bedenken: „Wenn man durch ein paar Pillen wirklich eine Bikinifigur bekommt, warum haben dann so viele Menschen Übergewicht?“ Oft hilft es schon, wenn du kritisch hinterfragst, ob eine Meldung Sinn ergibt: Tee gegen Krebs? Kurkuma bei Depression? Empfehlungen, die eine hundertprozentige Sicherheit oder garantierten Erfolg versprechen, sind fragwürdig. Seriöse Medizinportale wägen Risiken ab und informieren über Nebenwirkungen. 

Vergleiche mit seriösen Portalen

Wenn du wissen möchtest, ob eine Heilmethode oder ein Heilmittel wirklich hilft, solltest du auf seriösen Gesundheitsportalen gegenchecken. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder gesundheitsinformation.de sind gute Anlaufstellen, um auf Fake News zu prüfen. Bei Stiftung Warentest gibt es den Bereich Gesundheit, wo unterschiedliche Produkte unter die Lupe genommen werden. Und das Deutsche Krebsforschungszentrum betreibt ein Portal zu Fragen rund um Krebserkrankungen.

Mündige Patient*innen treffen die besseren Entscheidungen: Die Bertelsmann Stiftung setzt sich ein für ein aufgeklärtes, modernes Gesundheitswesen. Das Projekt „Patient mit Wirkung“ beispielsweise erforscht, wie Patient*innen und Ärzt*innen an gute Informationen kommen und diese besser nutzen können.