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Wie seriös sind Gesundheitsinfos im Netz?

Eine Person schaut auf einen Bildschirm Adobe Stock/Eugenio Marongiu

Wie seriös sind Gesundheitsinfos im Netz?

  • Adobe Stock/Eugenio Marongiu
  • Juli 2018

Gesund gesucht oder krank gegoogelt? Hausmittel, Medizininfos und Krankheitsbilder recherchieren immer mehr Menschen online. Doch woher weiß man eigentlich, was stimmt und was nicht?

Mittlerweile hat jede 20. Suchanfrage bei Google mit Gesundheitsthemen zu tun und Patienten schätzen Dr. Googles Vielseitigkeit. Angesichts der Flut von Anbietern und Informationen stellt sich die Frage: Woran erkenne ich, ob meine Suchergebnisse überhaupt seriös sind? Ob man auf fachlich kompetente Gesundheitsinfos gestoßen ist oder auf Online-Quacksalber, ist nicht immer leicht zu erkennen. Dennoch gibt es einige Anhaltspunkte, die es einfacher machen, die eigene Recherche zu bewerten.

Wer steckt dahinter?

Wenn die Website noch nicht mal ein Impressum hat, heißt es: Besser Finger davonlassen und weitersuchen. Auch wenn profitorientierte Unternehmen hinter den Angeboten stehen, sollte man genauer hinschauen – die Grenze zur Werbung für eigene Medikamente oder Heilverfahren verläuft manchmal fließend. Also immer prüfen, wer hinter der Seite steckt und welchen Zweck er verfolgt. Viele öffentlich finanzierte Institutionen bieten vertrauenswürdige Inhalte an, zum Beispiel die unabhängigen und werbefreien Portale gesundheitsinformation.de und patienten-information.de. 

Kann das stimmen?

„Laut einer Studie“ oder „Experten raten“ – klingt clever, ist es aber oft nicht. Wenn nicht klar ist, von welcher Studie gesprochen wird und was den Experten überhaupt zu einem solchen macht, ist Vorsicht geboten. Kokosöl als Tipp zur Krebsbehandlung? Da sollten die Alarmglocken schrillen. Manche Ratschläge können brandgefährlich sein.

Grundsätzlich kritisch sollte man gegenüber Allheilmitteln und großen Heilsversprechen sein. Außerdem sollte nicht nur eine Behandlungsmethode dargestellt, sondern immer mit anderen verglichen werden. Oft hilft auch schon das richtige Vorgehen bei der Suche. Wer nach „Heilung“ sucht, wird eher auf unseriöse Informationsangebote stoßen, die eben diese „Heilung“ versprechen, und wer Suchanfragen mit dem Zusatz „gefährlich“ ergänzt, wird öfter angsteinflößende Ergebnisse erhalten. 

Im Zweifel einfach fragen

Viele Ärzte finden es gut, wenn ihre Patienten sich vor der Sprechstunde schlaumachen oder danach selbstständig recherchieren. Keine falsche Scham also, beim nächsten Besuch zu erwähnen, dass man sich schon informiert hat. Die meisten Ärzte werden auf die Ergebnisse eingehen, Falschinformationen erkennen und bestenfalls sogar Tipps für eine tiefer gehende Recherche geben, wie eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung herausfand.
 

Warum suchen Patienten online?
Grafik: Jelka Lerche
Welche Angebote nutzen Patienten online?
Grafik: Jelka Lerche
Wie reagiert der Arzt?
Grafik: Jelka Lerche
Was sagt der Patient?
Grafik: Jelka Lerche


Zwar wird hier noch viel Potenzial verschenkt, aber der Trend ist klar: Mit immer mehr online recherchierenden Patienten müssen sich auch die Mediziner bewegen und Dr. Google mit in ihre Arbeit einbeziehen.

Mehr dazu?

Das vollständige Themenposter „Dr. Google: gesund gesucht“ finden Sie in der aktuellen Ausgabe von change 1/2018 oder hier als PDF zum Download.