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Menschen stehen Kopf Getty Images/Todor Tsvetkov

Blockchain könnte unser Leben bald auf den Kopf stellen. Was man bis dahin wissen muss

  • Johannes Bittner
  • Getty Images/Todor Tsvetkov
  • August 2017

Alle reden von Blockchain. Doch was verbirgt sich wirklich hinter dem Hype? Fest steht, dass diese geheimnisvolle Technologie derzeit in vielen Branchen für Wirbel sorgt. Man munkelt gar, dass sie die Art und Weise digitalen Handelns fundamental verändern könnte. Und was hat Bitcoin überhaupt damit zu tun? Unser Experte Johannes Bittner hat die 6 wichtigsten Fakten für Sie notiert.

#1 | Blockchains sind dezentrale Datenbanken

Eine Blockchain (deutsch: Blockkette) ist eine Art Datenbank, die sich durch zwei Dinge auszeichnet: Zum einen ist sie nicht an einem zentralen Ort gespeichert, sondern befindet sich in Form identischer Kopien auf zahlreichen miteinander vernetzten Rechnern. Zum anderen werden neue Datensätze mit den bereits vorhandenen so verkettet, dass eine nachträgliche Manipulation nahezu ausgeschlossen ist.

#2 | Blockchains gelten als manipulationssicher

Mittels Blockchain sind Zwischen-Instanzen für die Durchführung von Transaktionen überflüssig. Bitcoin-Nutzer benötigen beispielsweise keine Banken, um Überweisungen durchzuführen. Die Information, dass eine Transaktion getätigt wurde, wird unveränderbar in der Blockchain gespeichert. Außerdem wird sie auf allen Rechnern gespeichert, die dieselbe Blockchain nutzen. Wer eine Transaktion manipulieren wollte, müsste daher auch alle nachfolgenden Transaktionen manipulieren, und zwar auf mindestens der Hälfte aller beteiligten Rechner. 

#3 | Blockchains sind nicht mit Bitcoins gleichzusetzen

Die Kurse der Internetwährung Bitcoin steigen, doch als Zahlungsmittel hat sie einen zweifelhaften Ruf. Denn das neuartige Zahlungsmittel scheint nur schwer kontrollierbar. Was hat nun Blockchain damit zu tun? Ganz einfach: Blockchain ist die Technologie, auf der die Kryptowährung aufgebaut ist – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

#4 | Blockchains können „öffentlich“ und „privat“ sein

Es gibt verschiedene Typen einer dezentralen Blockchain-Datenbank: Offene Blockchains sind „öffentlich“ und „frei zugänglich“, das heißt jeder kann eine Kopie von ihr auf seinem Rechner speichern und hat vollständige Schreib- und Leserechte. Eine Blockchain lässt sich aber auch in geschlossenen Netzwerken betreiben, sie ist dann „privat“, oder, wenn sie mit eingeschränkten Schreibrechten versehen ist, „geschützt“. Für alle Typen gilt dasselbe: Je mehr Teilnehmer die Blockchain hat, desto sicherer ist sie.

#5 | Blockchains sind weder anonym noch intransparent

Bitcoins gerieten in die Schlagzeilen, weil mit der Kryptowährung immer wieder auch verbotene Drogen- und Waffengeschäfte abgewickelt werden. Dabei ist die zugrundeliegende Blockchain-Technologie weder gänzlich anonym noch intransparent. Zumindest in offenen Netzwerken kann jeder sämtliche Daten einsehen und nachvollziehen, welche Adresse einen Vorgang durchgeführt hat. Verborgen bleibt allerdings, welche reale Person hinter der Adresse steckt.

#6 | Blockchains sind vielfältig anwendbar

Die Debatte um Blockchains wühlt derzeit die Finanzbranche auf. Hier könnte die Technologie in Zukunft beispielsweise Banken überflüssig machen, da sie Handelsformen ohne Mittelsmann ermöglicht. In der Versicherungsbranche denkt man zum Beispiel über Smart Contracts (deutsch: intelligente Verträge) nach, bei denen Algorithmen die Abwicklung von Verträgen übernehmen und damit Juristen oder Anwälte überflüssig machen könnten. Im Gesundheitswesen könnten elektronische Patientenakten mittels Blockchain organisiert und medizinische Daten von Arztpraxen und Klinken zusammengeführt werden. Gleichzeitig käme der Patient in die Lage, diese Daten freizugeben und den Zugriff darauf nachzuvollziehen.