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Länderwissen Armenien: Sieben Funfacts und Hintergründe

Ein Mann steht vor der Kaskade von Jerewan.
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Lukas - stock.adobe.com

Sieben Dinge, die du noch nicht über Armenien wusstest

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  • 24. September 2021

Armenien bietet viel mehr, als du glaubst. Hättest du gedacht, dass die Arche Noah auch für den Anbau von Wein verantwortlich ist? Und dass die meisten Armenier:innen gar nicht in Armenien leben? Warum das so ist und wieso gutes Brot nur drei Zutaten braucht, change erklärt‘s.

Wenn du kurz nachdenken musst, wo Armenien liegt, helfen wir dir auf die Sprünge. Das Land im Kaukasus grenzt im Norden an Georgien, im Westen an die Türkei und im Süden an Iran – und dann wird es kompliziert. Südwestlich von Armenien befindet sich die Autonome Republik Nachitschewan, die zu Aserbaidschan zählt. Die Grenze im Osten mit Aserbaidschan ist immer wieder Schauplatz von Konflikten. Doch das Land auf Grenzstreitigkeiten zu reduzieren wäre unfair, denn es hat viel mehr zu bieten. Hier kommen sieben Dinge, die du vielleicht noch nicht über Armenien wusstest:
 


1. Schach ist in Armenien Schulfach

Seit dem frühen Mittelalter spielen die Armenier:innen mit großer Freude Schach. Die Begeisterung für den Brettsport ist so groß, dass Schach seit 2011 als Fach an den öffentlichen Schulen unterrichtet wird. Das erklärt auch die Erfolge bei internationalen Schachmeisterschaften und -turnieren, wo armenische Teams bereits mehrfach die wichtigsten gewonnen haben (darunter auch die Weltmeisterschaft und die Olympiade im Schach).
 

Der Ararat ist mit seinen 5.135 Höhenmetern Teil des Stadtbilds der armenischen Hauptstadt Jerewan (Eriwan).


2. Armeniens Nationalsymbol liegt in der Türkei

Der ruhende Vulkan Ararat taucht überall als Symbol auf – von der Tasse aus dem Touristenshop bis hin zum offiziellen Wappen des Landes. Die Tatsache, dass der Berg in der Türkei liegt, stört dabei kaum. Auf die Frage des türkischen Außenministers, ob Armenien Anspruch auf türkisches Territorium erhebe, reagierte der damalige sowjetische Außenminister Andrei Gromyko ziemlich gelassen: „Nein. Warum haben Sie einen Halbmond auf der Flagge? Erheben Sie Anspruch auf den Mond?“
 

Armenien ist in etwa so groß wie das Land Brandenburg. Wie viele Quadratkilometer umfasst der Kaukasusstaat?

20000 km2
40000 km2

In Armenien leben knapp drei Millionen Menschen. Wie viele Sprachen sprechen die Menschen im Land?

In Armenien gehören die meisten Menschen dem Christentum an. Wie viele sind es?

50 Prozent
100 Prozent

Zum Vergleich: In Deutschland sind es 64,2 Prozent.

Quelle: Wikipedia


3. In Armenien geboren, im Ausland zu Hause

Der armenische Staat besteht aus knapp drei Millionen Armenier:innen. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn mehr als doppelt so viele leben im Ausland. Der Völkermord (armenisch: Aghet) 1915/16 und viele Konflikte mit den Nachbarländern führten dazu, dass viele Menschen das Land verließen. Darunter sind viele bekannte Gesichter: Cher, Charles Aznavour, die Kardashians. Doch die neue Regierung, die seit 2018 an der Macht ist, möchte ihre Bevölkerung zurückgewinnen und hofft dabei auch auf die Mithilfe der EU, um die Modernisierung des Landes voranzutreiben.
 


4. Armenien ist das erste christliche Land der Welt

Vor über 1.700 Jahren ließ der armenische König seine Untertan:innen taufen. Armenien war somit das erste christliche Land der Erde. Auch heute sind Kirche und Nation eng miteinander verbunden. Durch ständige Bedrohung und Verfolgung war die Kirche immer ein Zufluchtsort für die Menschen.
 


5. Heimisches Brot mit UNESCO-Auszeichnung

Kein Essen ohne Lavash. Das flache, fluffige Brot taucht überall in der armenischen Küche auf. Für die Herstellung braucht es lediglich drei Zutaten – Mehl, Wasser und Salz. Simpel, aber lecker! Im Jahr 2014 hat es das Brot sogar auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO geschafft. Das trockene Lavash wird in der Kirche auch als Hostie gereicht.
 

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6. Lieblingssport in Armenien: Wrestling

Schon in der Antike hat man im armenischen Hochland mit Vorliebe gewrestelt. Das Ringen war auch zu Sowjetzeiten populär und hat seit der Unabhängigkeit des Landes 1991 nicht an Bedeutung verloren. Die Armenier:innen haben sogar ihre ganz eigene Variante namens „Kokh“ kreiert, die oft von armenischer Volksmusik begleitet wird.
 


7. Die älteste Weinregion der Welt liegt in Armenien

Seit mehr als 6.000 Jahren baut man Wein in Armenien an. Damit ist Armenien die älteste Weinregion der Welt. Glaubt man der biblischen Überlieferung, soll die Arche Noah nach der Sintflut auf die Gebirgslandschaft in Armenien aufgelaufen sein. Angeblich war es Noah selbst, der die letzte Weinrebe an Land brachte.

Die „Samtene Revolution“ im Jahr 2018 war ein großer Schub für die armenische Demokratie. Doch noch immer kämpft das Land mit Korruption. Die Studie „Bekämpfung und Prävention von Korruption in Armenien, Aserbaidschan und Georgien“ der Bertelsmann Stiftung zeigt, wie wichtig die Bekämpfung nicht nur für die Menschen vor Ort, sondern auch für das Zusammenleben und den Frieden in Europa ist.