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change Magazin – Das Magazin der Bertelsmann Stiftung

Good News: Gute Nachrichten im Winter 2023/24

Eine junge Frau flüstert einer Freundin etwas ins Ohr, sie lacht K. A./peopleimages.com - stock.adobe.com

Neun positive Dinge, die im Winter 2023/24 passiert sind

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  • 28. Februar 2024

Das neue Jahr hat vielversprechend begonnen: Millioneninvestitionen in die Chancengleichheit, Fortschritte in puncto Klimaneutralität, bahnbrechende Entdeckungen für unsere Gesundheit und vieles mehr. Neugierig geworden?

Bereit für den Frühling? Wir können ihn jedenfalls kaum erwarten! Aber vorher schauen wir noch einmal auf die vergangenen Monate zurück. Denn der Winter war nicht nur trist und grau, er hat viele positive Entwicklungen und gute Nachrichten gebracht. Hoffnung macht nicht nur, dass die medizinische Forschung immer neue Erfolge verkündet und Millionen Menschen in den letzten Wochen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen sind. Auch diese Nachrichten haben uns positiv gestimmt:

1. Schottland auf der Überholspur zur Klimaneutralität

Klimaneutralität bis 2045: Das ist Schottlands Ziel. Anfang des Jahres verkündete das Land, dass 2022 erstmals mehr erneuerbare Energie erzeugt als verbraucht wurden. Ganze 113 Prozent des nationalen Bedarfs wurden aus klimaneutralen Energien gedeckt, also mit Wind-, Wasser- und Sonnenkraft. Auch wenn noch nicht ganz auf fossile Energieträger verzichtet werden kann, ist der steigende Anteil erneuerbarer Energien ein großer Erfolg auf Schottlands Weg zur Klimaneutralität.
 

Blinde Frau arbeitet mit einer Kollegin am Computer

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2. Inklusion ohne (Landes-)Grenzen

Rund 80 Millionen Menschen mit Behinderungen leben in der Europäischen Union (EU), doch sobald sie eine Landesgrenze überqueren, endet oft die Gültigkeit ihres Behindertenausweises. Beispielsweise haben sie im europäischen Ausland oft keinen Anspruch auf einen Behindertenparkplatz. Die Europäische Kommission hat sich jetzt dieses Problems angenommen: Ein EU-weiter Behindertenausweis soll Abhilfe schaffen. Auch wenn dies nur ein erster Schritt zu mehr Inklusion in der EU ist, könnte er für die Betroffenen eine große Erleichterung bedeuten. Auch im digitalen Raum stellt die fehlende Barrierefreiheit viele Menschen vor Herausforderungen. Die Bertelsmann Stiftung hat deshalb einen Leitfaden für barrierefreie digitale Angebote entwickelt.

3. Durchbruch in der ALS-Forschung: Neuer Wirkstoff

Allein in Deutschland erkranken jährlich rund 2.500 Menschen an Amyotropher Lateralsklerose (ALS). Für die Betroffenen geht die Nervenkrankheit meist mit Bewegungseinschränkungen, Kontrollverlust und Schmerzen einher. Am belastendsten für viele Patient:innen ist jedoch, dass es bisher kein Medikament gibt, das dem Krankheitsverlauf entgegenwirkt. Für dieses Problem könnte es bald eine Lösung geben: Forscher:innen der Universität Heidelberg haben jetzt offenbar ein Medikament entdeckt, das das Voranschreiten einer ALS-Erkrankung aufhalten könnte. Solche Entwicklungen lassen hoffen, dass in Zukunft viele weitere Krankheiten durch innovative Ideen und kluge Köpfe geheilt werden können.
 

Ein Protestschild zum Internationalen Frauentag

Warum der Internationale Frauentag ein Protest- und (noch) kein Feiertag ist


4. Türkei: In kleinen Schritten zur Gleichstellung?

Der Weg zur Gleichberechtigung ist noch weit – trotz vieler Fortschritte in den letzten Jahrzehnten. In der Türkei, die sonst nicht gerade für ihr Engagement in Sachen Gleichstellung der Geschlechter bekannt ist, wurde jetzt ein Schritt in diese Richtung getan: Bisher konnten türkische Frauen ihren Geburtsnamen nach der Eheschließung nur auf Antrag und auch dann nur in einem Doppelnamen behalten. Mit der Aufhebung des Artikels 187 der türkischen Verfassung können Frauen nun selbst entscheiden, ob sie den Namen ihres Ehepartners annehmen wollen oder nicht. Diese Entscheidung mag ein kleiner Schritt sein, gibt aber Anlass zur Hoffnung auf mehr!

5. Emotionaler Chatbot: Mentale Gesundheit durch KI

Eine künstliche Intelligenz (KI) soll für emotionales Wohlbefinden sensibilisieren? In England wird das erfolgreich erprobt: Ein KI-Chatbot unterstützt Betroffene bei der Suche nach einem Psychotherapieplatz und erzielt laut einer Studie positive Effekte. Der als Medizinprodukt zugelassene Chatbot soll einfühlsam antworten und die Betroffenen motivieren. Die Studie mit 129.400 Teilnehmenden zeigt, dass der Chatbot zu einem Anstieg der Selbstüberweisungen um 15 Prozent geführt hat – in der Kontrollgruppe ohne KI-Unterstützung haben nur sechs Prozent der Teilnehmenden eine Therapie begonnen.
 

Jetzt reinhören!

Im Podcast „Zukunft gestalten“ diskutieren Dr. Malva Sucker und Jochen Arntz in der Folge „Anders wird gut“ mit der Journalistin Verena Carl und dem Forscher Kai Unzicker über gesellschaftlichen Zusammenhalt.


6. Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Millionen demonstrieren gegen Rechtsextremismus

Das vom Recherchenetzwerk CORRECTIV aufgedeckte Treffen hochrangiger AfD-Vertreter:innen mit Personen aus der rechtsextremen Szene hat Deutschland erschüttert – und näher zusammengebracht: Mehrere Millionen Menschen sind seitdem auf die Straße gegangen, um ein deutliches Zeichen für Demokratie, Solidarität und gegen Rechtsextremismus zu setzen. Dieses starke gesellschaftliche Engagement zeigt einmal mehr: In Krisenzeiten können wir uns auf eine starke Zivilgesellschaft und Zusammenhalt verlassen.

7. Junge Menschen setzen auf Vertrauen statt auf Angst

Themen wie der Klimawandel und die mentale Gesundheit beschäftigen junge Menschen zunehmend. Diese Sorgen nehmen ihnen aber nicht die Zuversicht: Eine aktuelle Befragung zeigt, dass die Generation der 18- bis 30-Jährigen in Deutschland mehr Vertrauen in die Demokratie und die Europäische Union hat als im Durchschnitt anderer europäischer Länder.
 


8. Ein Millionenerbe für die Gemeinschaft

Marlene Engelhorn hat Millionen geerbt, doch statt ein luxuriöses Leben zu führen, investiert die Wienerin das Geld in die Gemeinschaft und initiiert einen demokratischen Prozess: 50 Personen sollen Vorschläge für eine gerechtere Vermögensverteilung erarbeiten. Die Millionenerbin überlässt 25 Millionen Euro ihres Erbes einem Bürger:innenrat mit dem Namen „Guter Rat für Umverteilung“. Dieser Prozess wird sozialwissenschaftlich begleitet und soll bis Juni abgeschlossen sein. Die Entscheidungen sollen demokratisch getroffen werden, ohne Einfluss von Marlene Engelhorn.
 


9. Teuer für SUV-Fahrer:innen, günstig für die Umwelt

Eine knappe Mehrheit der Pariser:innen hat für eine drastische Erhöhung der Parkgebühren für SUVs gestimmt: Ab dem 1. September 2024 soll demnach eine Stunde Parken im Stadtzentrum 18 Euro und in den Außenbezirken 12 Euro kosten. Die Entscheidung der Stadtverwaltung, diese Gebühren einzuführen, wurde von 54,5 Prozent der Teilnehmer:innen einer Bürgerbefragung unterstützt. Die Maßnahme soll dazu beitragen, die Umwelt und den öffentlichen Raum zu entlasten. Anwohner:innen, Handwerker:innen und Pflegedienste sind von der Regelung ausgenommen.

Inmitten der Flut negativer Nachrichten verliert die Bertelsmann Stiftung das Positive nicht aus den Augen und arbeitet stets lösungsorientiert. Lust auf mehr gute Nachrichten? Dann schau doch mal in unsere Blogs und Projekte rein!