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change Magazin – Das Magazin der Bertelsmann Stiftung

Dieser Think Tank kämpft für die transatlantischen Beziehungen

Blick von der Terasse der Bertelsmann Foundation. Auf der andern Straßenseite ist das Trump-Hotel zu erkennen. Im Hintergrund das Capitol. David Hills

Dieser Think Tank kämpft für die transatlantischen Beziehungen

  • David Hills
  • Washington
  • Oktober 2017

Die Bertelsmann Foundation North America (BFNA) in Washington D.C. hat die Wahrzeichen der amerikanischen Hauptstadt im Blick: Das protzige Trump-Hotel gegenüber, die strahlende Kuppel des Kapitols am Horizont, das Weiße Haus mit wehenden Fahnen ganz in der Nähe. Inmitten des Machtzentrums der USA arbeitet der Think Tank an politischen Lösungen. Doch das Social-Media-Phänomen Trump und dessen Mitstreiter haben die Spielregeln gänzlich geändert.

Neue Herausforderungen fordern neue Perspektiven

Irene Braam sitzt an ihrem Schreibtisch und ist im Gespräch mit Kollegen.
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Wir denken digital.

BFNA-Chefin Irene Braam setzt auf neue Medien und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die mobile Generation transatlantischer Denker zu erreichen: Statt auf 50 Seiten lange Artikel konzentriert sie sich auf YouTube-Videos, Info-Grafiken und kurze Texte. Komplizierte Themen können so auf beiden Seiten des Atlantiks neu erzählt werden und trotzdem informativ sein. Braams Motto: Die BFNA für die nächsten Jahre fit machen.

Chefin Irene Braam und ihr Team finden immer wieder neue Ansätze, um die Fragen der Zeit zu beleuchten - wie das Thema Digitalisierung. "Man kann nicht nur über die Digitalisierung reden, man muss sie auch selbst leben", so Braam.

Gekonnt reagieren, wenn Trumps Strategie sich täglich ändert

Emily Hruban sitz in ihrem Büro am Schreibtisch.
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Trump sagt das, was viele Amerikaner denken

Projektmanagerin Emily Hruban recherchierte eineinhalb Monate, was die US-Amerikaner über Themen wie Bildung, Waffenbesitz, Globalisierung, Klimawandel und Krankenversicherung denken. Im ganzen Land befragte sie Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen. Hrubans Fazit: "Trump hat einfach das gesagt, was viele sich nicht zu sagen trauten – über Rassenbeziehungen, Kriminalität und Jobs."

"Das ist eine knallharte Welt hier", findet die Niederländerin Irene Braam. Sie muss sich nach wir vor an die Politikarbeit in den USA gewöhnen. Wir kümmern uns um die Weiterentwicklung der transatlantischen Beziehungen. Allerdings ist "business as usual" seit Donald Trump nicht mehr möglich. Was vorher zwischen Europa und den USA als selbstverständlich galt, stellt der Präsident täglich mit einer Flut von anti-europäischen Twitter-Botschaften in Frage.

Think Tanks brauchen neue Ideen, um gehört zu werden 

Samuel George sitz bei einem Kollegen am Schreibtisch.
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Man kann die Welt nicht auf dem Podium verstehen

BFNA-Mitarbeiter Samuel George reiste für seine Arbeit nach Kuba, Mexiko, Indien und China. "Man kann nicht über wichtige sozio-ökonomische Themen reden, indem man nur auf Konferenzen geht und in Podiumsdiskussionen sitzt. Man muss vor Ort sein und mit den Leuten reden, um zu sehen, was Weltpolitik und Globalisierung mit ihnen machen", sagt er.

Um Menschen zu erreichen, müssen die Ergebnisse ihrer Arbeit online zur Verfügung gestellt werden – davon sind die BFNA-Kollegen überzeugt. Für Think Tanks ist die Herausforderung jedoch: Wie können sie sich Gehör verschaffen? Nicht einfach in der Flut an Inhalten und in einer Stadt wie Washington, wo es von lauten Meinungen nur so wimmelt.

Die BFNA ist ein Pionier unter den Think Tanks

Obwohl die Möglichkeiten eines kleinen Teams von neun Mitarbeiter begrenzt sind und viele US-Amerikaner den Namen der Stiftung kaum aussprechen können ("Börtälsmän"?), spielt die BFNA ganz vorne mit. "Wir können eine Art 'first mover', ein Pionier in der Think Tank-Welt, sein – beispielsweise mit Videos", so Samuel George mit Blick auf das erfolgreiche Projekt "The Crossroads".