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So schaffst du den Ausgleich zwischen Job und Freizeit

Person mit Ballettschuhen balanciert auf Ziegelsteinen Sarah Cervantes / Unsplash – Unsplash License, unsplash.com/license

So schaffst du den Ausgleich zwischen Job und Freizeit

  • Sarah Cervantes / Unsplash – Unsplash License, unsplash.com/license
  • 22. November 2019

E-Mails abends auf dem Handy abrufen, die Termine für den Tag schon vor dem Aufstehen im Bett checken oder ein Projekt übers Wochenende fertig machen: Wie halten wir die Work-Life-Balance, wenn die Arbeit die ganze Zeit nur ein Swipen auf dem Handy entfernt ist?

Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen immer mehr. Man spricht von „New Work“ oder „Neuer Arbeit“: Wir können von überall, rund um die Uhr, arbeiten. Wir sind ständig erreichbar. In Zeiten von „New Work“ ist es schwieriger denn je, Arbeit und Freizeit zu trennen. Für viele stellt sich aber auch die Frage: Muss diese strikte Trennung sein?

Work-Life-Blending: Arbeit und Freizeit miteinander mischen

Work-Life-Blending heißt die kluge Verbindung von Privat- und Berufsleben, beispielsweise durch Homeoffice, Arbeit on-the-go und Selbstbestimmung über die Arbeitszeiten. Es geht nicht mehr (nur) darum, einen Spagat zwischen Arbeit und Freizeit zu finden, sondern man versucht eher, beides gut miteinander zu mischen und aufeinander abzustimmen.

Alle reden von einer „neuen Arbeitswelt“, dabei sind wir schon mittendrin. Jetzt kommt es darauf an, sich eine gute Struktur zu verschaffen, damit die Arbeit nicht überhandnimmt. Denn es ist kein Geheimnis: Zu viel Arbeit kann zu Erkrankungen führen. Kurzfristigen Stress können die meisten noch vertragen, aber dauerhafte große Belastung kann ernsthafte Konsequenzen wie Burn-out haben. Daher ist eine gesunde Balance nötig.

Drei Schilder mit den Sprüchen "Don't give up","You are not alone" und "You matter" vor ein paar Büschen.

Das geht uns alle an: Am 10. Oktober ist World Mental Health Day


Feierabendbierchen oder Zeit fürs Nichtstun?

Jede Person hat ihre eigene Toleranzgrenze und muss selbst abschätzen, wann Ungleichgewicht in ihr Leben eintritt. Ein erfüllender Job kann Energie und Freude schaffen und damit einen größeren Teil der Work-Life-Balance ausmachen. Ob das der Fall ist, muss jede*r für sich entscheiden.

Eine kleine Selbstanalyse kann dabei helfen: einfach zu überlegen, was für das eigene Leben wichtig ist. Sind es Hobbys, Freund*innen, berufliche Anerkennung, Partnerschaft, soziales Engagement, Sport oder Zeit fürs süße Nichtstun? Mit allen Bedürfnissen, Werten und Zielen im Blick ist es einfacher, alle Teile des Lebens zu kombinieren.

Work-Life-Balance: Es geht um dich!

Nicht nur wie du mit deiner Arbeit umgehst, sondern auch was und wie du arbeitest, wirkt sich auf dein Wohlbefinden aus. Kannst du deinen Job an deinem inneren Wertekompass ausrichten? Findest du die Entfernung zum Arbeitsplatz okay oder kannst sie durch mobiles Arbeiten, Homeoffice oder Coworking kompensieren? Und hat dein Arbeitgeber Verständnis für dein außerberufliches Engagement, was sich zum Beispiel in flexiblen Arbeitszeiten zeigt? Es sind viele kleine Schrauben, an denen man drehen kann, um Arbeit und Freizeit in Einklang zu bringen. Was genau möglich und realistisch ist, musst du natürlich individuell betrachten.
 

Wir müssen reden!

Und zwar über die Zukunft der Arbeit. 49 Autor*innen starten in 46 Beiträgen in die Diskussion über die Vereinbarkeit von Arbeit und Mensch. Den Booksprint Vereinbarkeit 4.0 gibt es hier zum Download.


Balance von innen heraus

Beim Arbeiten wie in der Freizeit lohnt sich ein gutes Zeitmanagement: Zeitlimits bei Aufgaben, realistische Tages- und Wochenziele und bewusst eingesetzte Pausen können die Effektivität und Kreativität erhöhen. Und wenn wir nicht immer wieder vom Handy abgelenkt werden, schaffen wir auch ein bisschen Extrazeit. Gerade beim Thema „New Work“ können explizite Abschaltzeiten der inneren Ruhe guttun. Es ist völlig okay, mal nicht erreichbar zu sein.

Wenn es auf der Arbeit zu viel wird, tendieren viele dazu, Verabredungen mit Familie und Freund*innen abzusagen. Das kann schnell dazu führen, dass sich das Leben nur noch um Arbeit und Ausruhen dreht. Zeit mit Freund*innen macht uns aber stark und dämpft die Wirkung von akutem Stress und dauerhafter Belastung. Um Balance von innen heraus zu schaffen, ist auch Alleinzeit sinnvoll. Und auch ausreichend körperliche Aktivität ist wichtig, Bewegung setzt Endorphine frei und kann helfen, den Arbeitsstress abzubauen. Die beste Work-Life-Balance findet man schließlich in den Dingen, die Freude bringen und Energie geben.

Schöne neue Arbeitswelt? Mit dem Thema „New Work“ beschäftigt sich das Projekt „Zukunft der Arbeit“ der Bertelsmann Stiftung. Eine wesentliche Erkenntnis: Für eine Work-Life-Balance auf Lebenszeit sind neue Strukturen, Regelungen und Methoden notwendig.