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Pessach 2024: Wie feiern Jüd:innen in Deutschland?

Matzen spielen beim Passahfest eine zentrale Rolle. Adobe Stock / Andrii

Deutschland feiert … Pessach! Worum geht’s beim Passahfest?

  • Adobe Stock / Andrii
  • März 2018 | Aktualisiert: 19. September 2023

Dass das wichtigste jüdische Fest häufig um dieselbe Zeit wie das christliche Ostern stattfindet, ist kein Zufall. change Magazin verrät, was sich hinter der Tradition und ihren Bräuchen verbirgt.

Knapp 100.000 Menschen mit jüdischem Glauben leben heute in Deutschland. Für viele von ihnen ist Pessach – auch Passahfest genannt – das höchste Fest im Jahr.
 


Wann wird Pessach (Passahfest) 2024 gefeiert?

Pessach beginnt mit dem ersten Vollmond im Frühjahr und dauert acht Tage. 2024 beginnt Pessach am Abend des 22. April und endet am Abend des 30. April. Die Tage markierten früher den Beginn der Gerstenernte für die Israelit:innen, doch hinter dem Festtag steckt noch mehr.
 

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Pessach: Bedeutung des Passahfests

Zu Pessach feiern Jüd:innen die Freiheit und gedenken der Leidensgeschichte ihres Volkes. Rituelles Essen, Erzählungen und Gesang erinnern daran, wie die Israelit:innen der Tora zufolge aus Ägypten flohen und der Sklaverei entgingen. Auch an den Bund mit Gott und eine entsprechende Heilserwartung wird erinnert, die bei den Christ:innen in Form von Jesus in Erfüllung gegangen ist.
 

Pessach und Ostern

Dass das christliche Osterfest und das jüdische Pessach etwa zur gleichen Zeit gefeiert werden, ist kein Zufall. Wie Schawuot und Sukkot ist Pessach ein Wallfahrtsfest – es wurde also zur Zeit der beiden Tempel mit einer Pilgerfahrt nach Jerusalem begangen.

Jesus von Nazareth soll zu diesem Anlass auf dem Weg in die heilige Stadt gewesen sein, als er gefangen genommen und gekreuzigt wurde. Deshalb gilt Pessach als Ursprung des christlichen Osterfests. Auch weitere Symboliken verbinden die beiden Feste.

Ein Zusammenschnitt: Bemalung von Ostereiern und eine Sedartafel zu Pessach.


Welche Bräuche sind zu Pessach üblich?

     

  • Weil die Israelit:innen Ägypten in großer Eile verließen, hatten sie keine Zeit, ihre Speisen säuern zu lassen. Zu Pessach dürfen deshalb nur ungesäuerte Speisen gegessen werden oder im Haus sein. In Israel sind Lebensmittelhändler:innen angehalten in dieser Zeit keine solchen Waren verkaufen.
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  • An den ersten beiden Abenden findet die Sederfeier (deutsch: Ordnungsfeier) statt – ein Abendmahl nach genauen Regeln. Beispielsweise kommt nur Geschirr zum Einsatz, das noch nie mit fermentierten oder Hefe enthaltenden Lebensmitteln in Berührung gekommen ist. Während des Essens stellt der jüngste Sohn vier Fragen zur Geschichte des Fests, die der Vater ihm beantwortet.
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  • In den Sedernächten werden viele Speisen gereicht, jeweils mit einer ganz bestimmten Symbolik. Salzwasser steht beispielsweise für die Tränen, die in Ägypten geweint wurden. Grünes Kraut (Karpas) ist das Sinnbild für die Früchte der Erde, die zum Leben notwendige Nahrung.
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  • Eine besondere Bedeutung haben die sogenannten Matzen, ungesäuertes Brot, das die Israelit:innen während ihrer Flucht ernährte. Es darf auf keiner Sedertafel fehlen!
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Was wünscht man zu Pessach?

Glückwünsche zu Pessach gibt es einige. Du kannst „Pessach Sameach“ (deutsch: „Fröhlisches Pessach“) sagen oder allgemeiner „Chag Sameach“ (deutsch „Fröhliches Fest“). Viele wünschen auch „Chag Pessach Sameach ve Kasher“, ein fröhliches und koscheres Pessachfest.


Vielfalt macht uns stark! Die Beitragsreihe „Deutschland feiert ...“ zeigt, zu welchen Anlässen Menschen in Deutschland ihre Freude ausdrücken. Mit dem Religionsmonitor hat die Bertelsmann Stiftung ​​​​​​​ein empirisches Messinstrument entwickelt, um Religion und kulturelle Vielfalt besser zu verstehen.