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Angst vor der Digitalisierung? Fünf Vorurteile, die wegmüssen

Ein Kind bedient ein Tablet Kelly Sikkema – unsplash.com/license

Angst vor der Digitalisierung? Fünf Vorurteile, die wegmüssen

  • Kelly Sikkema – unsplash.com/license
  • 31. Januar 2019

Wer hat Angst vor der Digitalisierung? Wie immer, wenn sich Dinge radikal ändern, schauen wir nicht nur mit Optimismus, sondern auch mit Skepsis in die Zukunft. Werden wir alle bald Opfer des digitalen Wandels? change widerlegt fünf Vorurteile, die sich hartnäckig halten.

1. Roboter nehmen uns die Arbeit weg.

In der Diskussion um die Arbeit der Zukunft taucht immer wieder das Schreckgespenst „Jobabbau“ auf. Diese Angst ist so alt wie der Fortschritt. Es stimmt zwar, dass immer mehr Arbeitsabläufe mechanisiert werden, denn Maschinen haben bei Routineaufgaben entscheidende Vorteile gegenüber Menschen: Sie werden nicht müde und ihnen wird nicht langweilig. Algorithmen „denken“ schneller und fehlerfreier als wir.

Aber werden wir Menschen auf lange Sicht überflüssig? Wohl kaum, es werden sich vielmehr die Tätigkeiten ändern und Menschen werden andere Aufgaben wahrnehmen. Darüber hinaus gibt es Branchen, die nicht voll automatisiert werden können, wie Kreativberufe, Bildung und Pflege.

2. Wir verlieren die Kontrolle über wichtige Entscheidungen.

Den digitalen Fortschritt kann man nicht aufhalten, aber regeln und gestalten. Algorithmen brauchen Ziele und Grenzen, die Menschen definieren müssen. Wenn es etwa um ethische Fragen oder  um Gleichberechtigung geht, dürfen wir uns nicht hinter den vermeintlich unantastbaren Computerentscheidungen verstecken. Forscher fordern daher etwa Gütekriterien für den Einsatz von Algorithmen.

3. Das ist doch alles viel zu teuer.

Fortschritt ist nicht kostenlos zu haben. Viele Innovationen, die heute selbstverständlich sind, waren einmal richtig teuer. Und auf lange Sicht ist Automatisierung effektiver und somit sparsamer als Arbeit von Menschenhand. Zum Beispiel kann Roboterjournalismus, der datenbasierte Texte wie Spielberichte oder Börsennotizen automatisch schreibt, dafür sorgen, dass Redaktionen mehr Zeit und Geld für rechercheintensive Reportagen und Meinungsstücke haben. Und mobiles Arbeiten schont nicht nur persönliche (Zeit-)Ressourcen, sondern auch die Umwelt – und spart so eine Menge Geld. Hier schlummern noch viele ungenutzte Potenziale.

4. Digitalisierung ist Quatsch, eigentlich funktioniert doch alles super.

Viele Bereiche unseres Lebens sind schon längst digital transformiert. Navigationssysteme, Bordcomputer in Autos, Spracherkennung, Ampelschaltung, Herzschrittmacher: Vernetzte Systeme, künstliche Intelligenz und selbstlernende Algorithmen umgeben uns überall. Man muss nur einmal einen Blick in die jüngere Vergangenheit werfen, um zu sehen, wie radikal sich unser Leben verändert hat. Wer geht heute noch in ein Reisebüro oder ruft bei der Auskunft an? Algorithmen schlagen uns bei Online-Reisebuchungen gleich das passende Hotel vor oder vervollständigen Kontaktdaten aus E-Mail-Signaturen.

Eine zugedeckter Körper mit einem Zettel am Fuß.

Diese Algorithmen können vorhersehen, wann wir sterben

Außerdem können Dinge immer noch besser funktionieren, als sie es gerade tun. So kann die Digitalisierung beispielsweise unser Gesundheitssystem grundlegend verbessern.

5. Meine Daten sind nicht sicher.

Daten sind die Grundlage für digitale Prozesse. Ohne ihre Erhebung geht nichts. In Zukunft wird es vermehrt darum gehen, Daten vor Missbrauch zu schützen und den Bürgern einen souveränen Umgang mit ihren Daten zu ermöglichen. Denn die Gefahr besteht: Mit immer mehr vernetzten Systemen steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass durch Datendiebstahl und Manipulation große Schäden angerichtet werden. Doch immer bessere Technologien helfen dabei, Daten besser zu schützen. Und auch die Politik tut etwas dafür.

Mehr dazu? Ob Bildung, Gesundheit oder Arbeitswelt: Der digitale Wandel verändert alle Bereiche unseres Lebens grundlegend. Welche Chancen sich dadurch eröffnen und wie wir Risiken vermeiden können, ist im Dossier „Digitaler Wandel“ der Bertelsmann Stiftung nachzulesen.