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change Magazin – Das Magazin der Bertelsmann Stiftung

Generation Greta: Fridays For Future hat die Jugend bewegt

Eine Person auf einer Demo hält einen Schild mit einem brennenden Globus hoch. Markus Spiske – unsplash.com/license

Der junge Aktivismus: So verändern Jugendliche die Welt

  • Markus Spiske – unsplash.com/license
  • 13. August 2019

Kinder und Jugendliche erheben ihre Stimme. Mit Bewegungen wie „Fridays for Future“ nehmen sie ihre Zukunft selbst in die Hand. Warum verreißen aber manche Leute den Aktivismus der Jugendlichen? Und haben Bewegungen wie „Fridays for Future“ wirklich eine echte Auswirkung?

Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich von der Politik nicht ernst genommen und machen sich Sorgen über den Klimaschutz, Gewalt und Armut – Probleme, die auch für viele Kinder zum Alltag gehören. Was Jugendliche und Kinder brauchen, wissen sie am besten selbst. Und sie wollen jetzt endlich gehört werden.

Parteien als „riesige, fremdartige Apparate“

Die Meinung der Jugendlichen geht nämlich oft unter: Die Mehrheit der Jugend in Großbritannien hat gegen den Brexit gestimmt und die meisten jungen Wähler*innen in den USA wollten Hillary Clinton als Präsidentin sehen. Wenn die jungen Menschen in der Politik nicht gehört werden, organisieren sie sich auf andere Weise. Sie sehen Parteien als „riesige, fremdartige Apparate“, in denen sie sowieso keinen Einfluss haben würden, sagt der Jugendforscher Klaus Hurrelmann.

2GETHERLAND GERMANY – Auf Augenhöhe mit jungen Menschen


Zusammen mit Partner*innen organisiert die Bertelsmann Stiftung ein einwöchiges Camp, bei dem 150 Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus ganz Deutschland gemeinsam an Fragen zu fairen Chancen junger Menschen arbeiten. Beim 2GETHERLAND Camp soll nicht länger über von Ungleichheit betroffene Kinder und Jugendliche gesprochen werden, sondern mit ihnen. Ein Programm für Kopf, Herz und Hand eröffnet vielfältige Möglichkeiten, gemeinsam für faire Chancen für alle jungen Menschen aktiv zu werden. 
 

www.2getherland.de


2GETHERLAND ist Teil der internationalen Initiative ACT2gether.

Eine Gruppe von Jugendlichen springen beim Sonnenuntergang hoch.


„Das ist eine Sache für Profis“

Doch zahlreiche Initiativen von Jugendlichen zeigen deren Willen, sich zu beteiligen und die Welt zu verändern. Dank Social Media und eines vernetzten Lebens intensiviert sich die Auseinandersetzung mit der Lebenswelt, und die Rolle als aktive Bürger*in entsteht. Über soziale Medien können sich die Jugendlichen zudem gut mobilisieren.

Zentrales Beispiel: die „Fridays for Future“-Bewegung, die beginnend in Schweden mit der Aktivistin Greta Thunberg die Zukunft des Planeten selbst in die Hand genommen hat. Millionen Schüler*innen auf der ganzen Welt sind für das Klima auf die Straßen gegangen. Andere Beispiele sind der „March for Our Lives“ gegen Waffengewalt in den USA und „Save the Internet“, Proteste gegen die Upload-Filter in der EU. Auch diese Demonstrationen haben größtenteils Jugendliche organisiert.


Oft sprechen aber Erwachsene den Jugendlichen ihr Wissen ab. FDP-Chef Christian Lindner hat die FFF-Bewegung so kommentiert: „Von Kindern und Jugendlichen kann man aber nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen. Das ist eine Sache für Profis.“ Dafür bekam Lindner heftige Kritik, und Stadträt*innen, Politiker*innen anderer Parteien, Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen von Umweltorganisationen stellten sich hinter die Schüler*innen.

Auswirkungen der Proteste

Wie groß ist denn die Auswirkung solcher Proteste wie „Fridays for Future“? Der UN-Generalsekretär António Guterres fordert, dem Aufruf der Jugend Folge zu leisten, Angela Merkel verlangt „noch entschiedeneres Handeln“ beim Thema Klimawandel, und der Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann nennt die Proteste „einen Beitrag zur demokratischen Willensbildung".

Außerdem haben die Proteste hohe Wellen geschlagen und andere „… for Future“-Bewegungen inspiriert, unter anderem die „Scientists for Future“: Über 23.000 Wissenschaftler*innen haben eine Stellungnahme unterschrieben. In der fordern sie die Regierung dazu auf, Maßnahmen beim Thema Klimaschutz zu ergreifen und die Forderungen der FFF-Bewegung zu unterstützen.


Kinder und Jugendliche haben unabhängig vom Alter und Hintergrund das Recht, gehört zu werden.

„Fragt uns“. Wenn es um das Leben und Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen geht, haben sie selbst das umfangreichste Wissen. Gute Politik für Kinder und Jugendliche kann nur entwickelt werden, wenn junge Menschen regelmäßig befragt und die Ergebnisse ernst genommen werden. Das zeigt die Gesamtauswertung der Studie „Children’s Worlds+“ der Bertelsmann Stiftung.