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Fünf Gründe für bessere Medienerziehung an Schulen

Drei Schüler:innen sitzen an einem Tisch und schauen sich etwas auf dem Handy an. Jacob Lund - stock.adobe.com

Fünf Gründe, warum Medienkompetenz ein Pflichtfach an Schulen sein sollte

  • Jacob Lund - stock.adobe.com
  • 26. April 2024

Digitale Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch wer bringt Kindern und Jugendlichen eigentlich bei, wie man sie verantwortungsvoll und sicher nutzt? change hat fünf Gründe gesammelt, warum Medienkompetenz unbedingt ein Pflichtfach an Schulen werden muss.

Nach links und rechts schauen, bevor man eine Straße überquert, nicht mit Fremden mitgehen und immer Bescheid sagen, wo man sich mit Freund:innen trifft: Diese gängigen Sicherheitstipps für das Leben außerhalb des Internets werden den meisten Kindern und Jugendlichen schon sehr früh eingetrichtert. Online sieht das Ganze ein bisschen anders aus, obwohl Kinder, die digitale Medien nutzen, immer jünger werden.

Deshalb ist Medienerziehung so wichtig

Kinder und Jugendliche kennen sich im Internet oft besser aus als ihre Eltern – doch dieser Schein trügt. Der Umgang mit dem Smartphone mag ihnen leichter fallen, doch die riesige Masse an Inhalten, die ihnen online zum freien Konsum zur Verfügung steht, können sie ohne Unterstützung nicht einordnen. Um zu lernen, wie man sich im Internet orientiert, sinnvolle Inhalte erkennt, Dinge online kritisch hinterfragt und mit anderen in einen guten Austausch kommt, brauchen sie Medienerziehung durch Eltern, Erziehungsberechtigte und Lehrer:innen.
 

Eine Hand, die ein Handy hält.

Gewusst wie: Was ist Medienkompetenz?

Medienkompetenz beschreibt die Fähigkeit, mit Medien vertraut zu sein und sie sinnvoll und souverän für sich nutzen zu können. Dazu gehören nicht nur technische Grundkenntnisse, wie digitale Medien funktionieren und wie man mit ihnen umgeht, sondern auch:

• Gut orientiert sein: Welche Inhalte sind für mich interessant und haben einen Mehrwert?

• Kritisch hinterfragen: Sind die Quellen vertrauenswürdig und faktenbasiert?

• Wissen, was geht: Wie kann ich das, was auf dem Bildschirm abläuft, in den richtigen Kontext einordnen?

• Wissen, wo man unterwegs ist: Welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Kanäle?

• Nett sein: Wie funktioniert online ein guter Austausch mit anderen?


1. Kritisch Denken und Fakten checken

Deepfakes, Bots & Co.: Wir leben in einer Welt, in der Informationen online leichter zugänglich sind als je zuvor und in der es immer schwieriger wird, zwischen wahren und falschen Inhalten zu unterscheiden. Kinder und Jugendliche müssen daher lernen, Informationen zu hinterfragen, Quellen zu checken und verschiedene Perspektiven mitzudenken, statt unhinterfragt alles zu akzeptieren, was ihnen im Netz unter die Augen kommt.
 

Drei Jugendliche schauen überrascht auf ihre Smartphones.

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2. Manieren online: Keine Chance für Cybermobbing

Laut einer aktuellen Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist jedes sechste Schulkind von Cybermobbing betroffen – und jedes achte Kind im Schulalter hat sich selbst an Mobbing im Netz beteiligt. Das sind schockierende Zahlen, denn Mobbing, egal ob online oder offline, belastet die psychische Gesundheit der Opfer stark. Um das Wohl anderer Menschen nicht in Gefahr zu bringen, bedeutet Medienkompetenz deshalb auch ein gutes Miteinander im digitalen Raum.
 

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3. Arbeitswelt: Ohne digitale Kompetenzen läuft nichts

Bürojob, Handwerk oder Ingenieurwesen: Digitale Kompetenzen sind überall gefragt und aus der heutigen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Medienkompetenz bedeutet deshalb auch, zu wissen, wie man digitale Werkzeuge und Technologien im professionellen Bereich effektiv nutzt – egal ob für Forschungszwecke, Zusammenarbeit oder Kommunikation. Kinder und Jugendliche in diesem Bereich fit zu machen, ist nicht Privatsache der Schüler:innen selbst, sondern ein Job der Schulen – und zwar fächerübergreifend.

4. Safety first: Online sicher bleiben

Wer kennt’s nicht: Kinder plaudern gerne mal Dinge aus, die Eltern vielleicht lieber für sich behalten hätten. Genau das kann auch im Netz passieren, wenn man Kindern und Jugendlichen nicht erklärt, was Datenschutz bedeutet, oder was passieren kann, wenn persönliche Daten und Infos in die falschen Hände geraten. Deshalb gilt: Bevor Kinder und Jugendliche sich frei im Internet bewegen dürfen, müssen sie die potenziellen Risiken kennen und selbstständig abschätzen können. 
 

Zwei junge Frauen stehen auf einem Platz und lächeln sich an.

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5. Wie steht es online um die Demokratie?

Medienkompetenz ist eine wichtige Voraussetzung für demokratische Teilhabe, denn gerade soziale Medien können Demokratien sowohl stärken als auch schwächen. Besonders für junge Menschen, die viel Zeit im Netz verbringen, ist es daher wichtig zu wissen, wie soziale Netzwerke funktionieren und wie sie die Meinung beeinflussen können. Nur so kann sichergestellt werden, dass Kinder und Jugendliche aufgrund von Unwissenheit und mangelnden Informationen nicht in extremistische oder rechtsradikale Kreise geraten.

Fake News entlarven: Die neue Initiative „faktenstark“ der Bertelsmann Stiftung, der Amadeu Antonio Stiftung und des Vereins codetekt stärkt die Nachrichtenkompetenz von Bürger:innen und hilft ihnen dabei, Desinformationen zu erkennen und ihnen wirkungsvoll zu begegnen. Hier erfährst du mehr.