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change Magazin – Das Magazin der Bertelsmann Stiftung

Einsatzmöglichkeiten des Metaverse

Ein virtuelles Museum Mirabella – CC BY-SA 4.0, creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en

Das alles kannst du im Metaverse erleben

  • Mirabella – CC BY-SA 4.0, creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en
  • 14. November 2022

Ein Spaziergang mit einer Freundin, die auf der anderen Seite des Planeten wohnt, Ärzt:innenbesuche ohne volle Wartezimmer, Reisen in die Vergangenheit: Das Metaversum macht’s möglich. change zeigt dir einige der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Metaverse.

Im Metaversum kommen zwei Ideen zusammen, die schon seit vielen Jahren existieren: virtuelle Realität und ein digitales zweites Leben. Das wird reale Auswirkungen auf unser Miteinander haben.

Schafft ein, zwei, viele Metaversen!

Wer vom Metaverse hört, denkt oft an den ehemaligen Facebook-Konzern Meta. Das Unternehmen von Mark Zuckerberg steckt Milliarden US-Dollar in die Entwicklung des Herzstücks seiner Version des Metaversums namens „Horizon Worlds“. Meta ist jedoch nicht das einzige Unternehmen, das ein Metaverse entwickelt. Auch andere Techgiganten wie Microsoft, Google, Amazon (und wahrscheinlich auch Apple) sowie Gamingfirmen arbeiten an ihren jeweiligen Visionen des Metaversums. Wir werden also in Zukunft wohl eher in verschiedenen Metaverse-Galaxien unterwegs sein als in einem einzigen Metaversum. Aber was werden wir dort erleben können?
 


Arbeiten im Metaverse: Das virtuelle Büro

Virtual und Augmented Reality (VR und AR) spielen schon heute eine Rolle in Unternehmen, zum Beispiel bei Trainings oder beim Entwickeln von Produkten. So setzt die Deutsche Bahn seit 2018 auf diese immersiven Technologien und nutzt eine eigene interaktive Lernanwendung namens EVE. Es ist aber auch denkbar, dass ganze Arbeitsumgebungen sich ins Metaverse verlagern. Anstatt über Anwendungen wie Zoom oder Teams an Onlinemeetings teilzunehmen, könnten Anwender:innen sich dann als Avatare in einem virtuellen Büro bewegen. Ärzt:innen könnten Sprechstunden im Metaverse anbieten und dort mit Patient:innen interagieren, beispielsweise um eine Operation vorzubesprechen, deren Schritte virtuell gezeigt werden.
 


Bildung im Metaverse: Tanz der Moleküle

Lernen kann begeistern. Forscher:innen haben herausgefunden, dass der Einsatz von VR zu besseren Lernergebnissen führt. Schüler:innen, die auf eine virtuelle Exkursion nach Grönland geschickt wurden und dort etwas über den Klimawandel lernten, zeigten höheres Interesse, hatten mehr Spaß und behielten den Stoff besser als ihre Mitschüler:innen, die sich nur ein 2D-Video anschauten. Im Metaverse werden Lernende Zeitreisen unternehmen, chemische Molekülverbindungen jonglieren und virtuelle Klassenräume besuchen können, in denen trockener Lernstoff zu neuem Leben erweckt wird – unabhängig davon, wo die einzelnen Schüler:innen und Lehrer:innen sich örtlich befinden. Auch für die Forschung ist das Metaverse vielversprechend, könnten doch Forschende in Metaversum-Laboren gemeinsam in Echtzeit arbeiten, ohne an Ländergrenzen gebunden zu sein.
 

Mit VR-Brille und Snapback im Metaversum unterwegs.

Metaverse: Das neue Internet?


Gaming im Metaverse: Noch nicht so überzeugend

So richtig überzeugt sind Gamer:innen vom Spielen im Metaverse bisher noch nicht. Das liegt vor allem an der Grafik, die bei Metaverse-Anbietern wie Decentraland oder The Sandbox klassischen Onlinegames (noch) hinterherhinkt. Dennoch hat das Gaming im Metaverse Zukunft, denn die Technik wird immer besser. Schon heute sind mit Cloudstreaming sehr gute Grafikerlebnisse realisierbar. Und noch etwas könnte Zocker:innen ins Metaverse locken: Da Objekte innerhalb des Metaversums austauschbar sind, eröffnen sich spannende Möglichkeiten, Gegenstände in und aus verschiedenen Games zu benutzen – und nicht nur dort, sondern auch in Metaverse-Meetingräumen oder anderen Kontexten.
 


Konzerte, Kunstausstellungen und andere Events im Metaverse

Stell dir vor, für deine Lieblingsband nicht mehr quer durchs Land reisen zu müssen, um ein Konzert zu sehen. Den Fuß nicht mehr bei Regen vor die Tür zu setzen, um in eine Ausstellung zu gehen. Modenschauen ganz bequem vom Sofa aus zu erleben, aber dennoch mit dem Gefühl, direkt am Laufsteg zu sitzen. All das ist schon heute Realität – oder vielmehr: Virtualität. In Zukunft werden wir noch viel mehr davon sehen, mit immer besserer Technik und erweitertem Angebot.
 

Das Foto zeigt eine Hand, die ein Smartphone vor eine Kommode hält. Auf der Oberfläche erscheint mittels Augmented Reality ein Designobjekt in Form einer Holzskulptur.

Worin steckt überall Augmented Reality?


Shopping im Metaverse: Schon heute möglich

Wo immer Geld verdient werden kann, sind vor allem große Unternehmen ganz vorn mit dabei. So auch beim Metaverse. Einige Marken wie H&M, Gucci, Coca-Cola oder Zara sind bereits in verschiedenen Metaversen vertreten. Eine Vision ist, dass im Metaverse Onlinestores wie Ladengeschäfte begehbar sein werden. Damit du dir sicher sein kannst, dass dein im Metaverse gekauftes Gemüse auch wirklich bio ist oder der Stuhl ein echtes Designstück, werden NFT-Zertifikate verwendet. KI-Verkaufsassistent:innen könnten dich beim Kauf von Kleidung stilistisch beraten.

Die Zukunft des Metaverse ist ungewiss

Ob letztlich einige große Konzerne das Metaverse beherrschen, die bisher keine gute Einstellung zum Datenschutz und zu Rechten von User:innen hatten, oder ob es ein dezentraler Hafen wird, der der Demokratisierung des Internets mehr Schub verleiht, steht in den Sternen. Dass das Metaversum gekommen ist, um zu bleiben, steht hingegen schon fest.

Egal wie das Metaverse aussehen wird, ethische Prinzipien sollten auch dort wirken. Das Projekt „reframe[Tech] – Algorithmen fürs Gemeinwohl“ der Bertelsmann Stiftung setzt sich dafür ein, dass sich die Entwicklung und der Einsatz von Algorithmen und künstlicher Intelligenz stärker am Gemeinwohl ausrichtet. Im Blog des Projekts kannst du mehr dazu erfahren.